Das Graetz HSC 6000 Kassettendeck stammt von ca. 1983 und gehört zu einem HiFi-System der Serie 6000, bestehend aus Verstärker, Tuner, Kassettendeck und Plattenspieler. Alle Komponenten sind optisch aufeinander abgestimmt.
Einen zum System passenden CD-Player
Hier geht es um das Kassettendeck dieser Graetz-Stereoanlage. Funktioniert es noch oder ist eine Kassettendeck-Reparatur notwendig?

Im Zeitalter von Streamingdiensten und digitalem High-End-Audio ist es leicht, die analogen Kassettendecks der Vergangenheit schon fast zu vergessen. Doch manchmal stolpert man doch wieder über ein interessantes Gerät wie das Graetz HSC 6000, ein Kassettendeck, das etwa 1984/85 das Licht der Welt erblickte.
Es wurde von der Firma Graetz entwickelt, die später von ITT Schaub-Lorenz übernommen wurde. Dieses Modell wurde in Europa, genauer gesagt in Belgien, gefertigt. Es hat ein robustes Design und zeichnet sich durch eine robuste und zuverlässige Technik aus.
Dieses Graetz HSC 6000 kam in einem erstaunlich guten Zustand zu mir. Selbst der Tonkopf zeigte kaum Abnutzungsspuren, und nach einer gründlichen Reinigung sowie dem Austausch des Antriebsriemens war es bereit, erneut Musik zum Leben zu erwecken.
Das HSC 6000 ist ein vollmechanisches Kassettendeck mit elektronischer Unterstützung, das eine einfache Steuerung des Kassettenlaufwerks über leichtgängige Tasten ermöglicht. Die Bedienung „fühlt“ sich fast so an wie bei einem Kassettendeck mit elektronischer Laufwerkssteuerung. Das Design des Kassettendecks entspricht dem damaligen Zeitgeist.

Die Frontansicht des Graetz HSC 6000 wirkt nach der damaligen Zeit sehr modern gestaltet. Wahrscheinlich auch aus diesem Grund setzte man auf LED-Anzeigen statt herkömmlicher Zeigerinstrumente zur Aufnahmeaussteuerung. Die Bedienelemente sind im modernen und eckigen Stil gehalten.
Die Ausstattung des Kassettendecks entspricht dem damals üblichen Standards. Neben Dolby NR Rauschunterdrückung (Typ B) finden sich Tasten zum Umschalten der Bandsorte, auch Musikkassetten des Typs Metal (Reineisenband) können verwendet werden.
Außerdem an der Gerätefront zu finden sind Anschlüsse für einen Kopfhörer sowie zwei Mikrofonanschlüsse. Die Aufnahmeaussteuerung erfolgt manuell mithilfe zweier Schieberegler, eine automatische Aufnahmeaussteuerung gibt es nicht.

Abnehmbarer Kassettenfachdeckel
Das Fenster zum Kassettenfach finde ich persönlich sehr klein geraten. Man muss schon sehr genau hinschauen, um den Stand der Kassettenspulen erkennen zu nen. Anscheinend wurde hier mehr Wert auf Design gelegt als auf praktischen Nutzen (heute auf Neudeutsch auch als „Usablility“ bezeichnet). Das Bandzählwerk befindet sich ebenfalls hinter der Klappe zum Kassettenfach. Die Abdeckung dazu lässt sich übrigens (wie bei vielen anderen Kassettendecks auch) mit wenigen Handgriffen abnehmen, um besser an die Bandführungen und Tonköpfe zu kommen und diese zu reinigen.

Hier ist es gut zu sehen, das Kassettendeck mit abgenommener Abdeckung zum Kassettenfach.

Ein Blick ins Innere des Graetz HSC 6000 zeigt einen qualitativ hochwertigen und übersichtlichen Aufbau. Links zu sehen ist das Netzteil, rechts im hinteren Bereich befindet sich die Verstärkerplatine.
Auch das Kassettenlaufwerk wirkt hochwertig und ist sehr langlebig. Die relativ große und schwere Schwungmasse sorgt in Verbindung mit dem elektronisch geregelten Antriebsmotor für einen guten Gleichlauf.

Noch nicht einmal die Antriebsriemen waren defekt, allerdings wurden sie aufgrund des Alters des Kassettendecks trotzdem erneuert. Vorne gut zu sehen ist der relativ große Antriebsmotor. Hinter der kleinen Öffnung an dessen Rückseite befindet sich ein Potentiometer, über das die Drehzahl des Motors einstellbar ist.
Innenleben des Graetz HSC 6000

Dies ist die Ansicht des bedienteils des Graetz HSC 6000. Oben befinden sich die LED-Anzeigen für die Aufnahmeaussteuerung und weitere LEDs für Bandsorte und Dolby B Rauschunterdrückung, darunter die tasten und Regler für die Einstellung der Aufnahmeaussteuerung.

Die Netzteilplatine enthält Gleichrichter und Regelungen für mehrere Ausgangsspannungen. Oft baut man das Netzteil auf der Hauptplatine des Kassettendecks auf. Hier hat man eine separate Netzteilplatine eingesetzt.

Dies ist die Mechanik für den Umschalter für Aufnahme und Wiedergabe mithilfe einer Art Seilzug.

Hier ist der Netztrafo für das Kassettendeck zu sehen. Im Hintergrund befinden sich Eingangsdrosseln zur Entstörung. Vorsicht ist hier angebracht, denn an diesen Anschlüssen liegt die volle Netzspannung an.

Die Rückseite des Kassettendecks zeigt die üblichen Cinchanschlüsse für Line-in und Line-out (Aufnahme und Wiedergabe). Interessant ist die Tatsache, dass dieses Kassettendeck auch den Tuner (Radioteil der Stereoanlage) mit der Betriebsspannung versorgt. Das Radioteil wird dazu an die Buchse rechts im Bild angeschlossen. Ohne das Kassettendeck lässt sich der Tuner also nicht ohne Weiteres in Betrieb nehmen.

Hier ist das Graetz HSC 6000 Kassettendeck während einer Probeaufnahme mit einem MP3-Player zu sehen. Zur Kontrolle der Aufnahme wurde vorne am Gerät ein Kopfhörer angeschlossen. Natürlich lassen sich mit diesem Kassettendeck auch alte Musikkassetten digitalisieren, wenn ein PC oder Laptop angeschlossen wird. Mehr zu diesem Thema finden Sie im E-Book Tonbänder digitalisieren.