Schneider 7035C Kassettendeck

In diesem Beitrag geht es um das Schneider 7035C Kassettendeck aus dem Schneider Power Pack SPP 7035, das auch (in Kürze) noch auf der Website bastelnmitelektronik.de näher vorgestellt wird.

Schneider Kassettendeck 7035 in Kompaktanlage

Das Schneider 7035C Kassettendeck gehört zur Power Pack SPP 7035 HiFi-Kombination, die Anfang der 1980er Jahre von Schneider Rundfunkwerke auf den Markt kam.

Ein besonderes Merkmal des Schneider 7035C ist die elektrisch ausfahrbare Schublade mit dem Kassettenlaufwerk, die nicht nur damals etwas hermachte. Die Schublade lässt sich sogar unabhängig vom jeweiligen Betriebszustand des Kassettenlaufwerks jederzeit aus- und einfahren.

Man kennt eine ähnliche Funktion schon vom CD- oder DVD-Player, an dem die Schublade für die CD oder DVD ebenfalls auf Knopfdruck heraus- und wieder hereinfährt. Aber es ist schon beeindruckend, wenn praktisch das komplette Kassettenlaufwerk während des Kassettenlaufs langsam auf dem Gerät herausfährt.

Insgesamt 3-Motoren sorgen für den Antrieb des Kassettenlaufwerks. Einer für den Capstan und damit für den Bandtransport, einer für den Antrieb der Bandspulen und ein weiter Motor für die Schublade.

Kurz zum Schneider Power Pack 7035

Das Kassettendeck ist Teil eines doch recht hochqualitativen HiFi-Systems, das auch einen Verstärker, einen Tuner und einen vollautomatischen Dual-Plattenspieler des Typs 1256 enthält. Der Tuner empfängt auf UKW, Mittelwelle und Kurzwelle. Der Verstärker hat eine Leistung von immerhin 110 Watt. Zusammen mit dem Plattenspieler und dem Kassettendeck entsteht ein kompaktes und leistungsstarkes HiFi-System, das seinerzeit bestimmt der Stolz seines Besitzers war.

Die einzelnen Komponenten arbeiten perfekt zusammen und bieten eine hohe Klangqualität bei gleichzeitig platzsparendem Aufbau. Untergebracht sind die einzelnen HiFi-Komponenten in einem robusten Holzgehäuse. Die Kompaktanlage bringt es dadurch auf ein doch recht stattliches Gewicht von mehr als 20 Kilogramm. Es lassen sich zwei Lautsprecherboxen an das HiFi-System anschließen, auserdem externe Antennen für AM und FM sowie Kopfhörer und ein externes Bandlaufwerk (Tape-in/out Anschluss).

Doch nun kommen wir zurück zum Kassettendeck des Schneider HiFi-Systems, um das es in diesem Beitrag gehen soll.

Schneider 7035 Kassettendeck

Das Kassettendeck Schneider 7035C

Das Kassettendeck 7035C lässt sich, wie auch der Tuner und der Vorverstärker, nach dem Lösen zweier Innensechskantschrauben aus dem Holzgehäuse der Kompaktanlage entnehmen.

Dass es lediglich über Steckverbindungen mit dem Rest der Anlage verbunden ist, hat natürlich Vor- und Nachteile. Der Vorteil besteht darin, dass es sich mit wenigen Handgriffen ausbauen lässt.

Der Nachteil ist der, dass es nicht ohne Weiteres im ausgebauten Zustand in Betrieb genommen werden kann, es sei denn, man macht es wie ich so, es an einem separaten Netzteil anzuschließen.

In der Abbildung ist das ausgebaute Schneider-Kassettendeck aus dem SPP7035 zu sehen. Es lässt sich in zwei Bereiche unterteilen: Das Laufwerk im linken Bereich und die Elektronik im rechten Bereich der HiFi-Komponente dieser Stereoanlage.

Schneider SPP7035 Kassettendeck

Da das Kassettendeck nicht funktionierte und beim Einschalten nur ein leises Surren von sich gab, vermutete ich defekte und verschlissene Antriebsriemen oder andere Verschleißerscheinungen.

Die Antriebsriemen waren tatsächlich verschlissen – aber nicht nur diese. Auch zwei Zahnräder hatten sich in ihre Bestandteile aufgelöst. Dieser Mangel ist aber erst sichtbar, wenn die Kunststoffabdeckung auf dem Kassettenlaufwerk ausgebaut ist, wie es hier in dieser Abbildung zu sehen ist.

Defekte Zahnräder im Schneider 7035C Kassettendeck

Die beiden Zahnräder waren dafür zuständig, den zu diesem Zweck separat in diesem Kassettendeck eingebauten Antriebsmotor mit dem linken oder rechten Wickelteller zu verbinden und diesen anzutreiben.

Mehr zu den defekten Zahnrädern finden Sie weiter unten in diesem Beitrag. Ähnliche Mängel konnte (oder besser gesagt, musste) ich schon bei ein paar anderen Kassettendeck, dem Grundig CF7400 und dem Philips F6121, feststellen.

Schneider 7035 Kassettendeck Verstärkerplatine

Die auf einer großen Platine untergebrachte Elektronik des Schneider 7035C war soweit noch funktionsfähig. Zumindest waren auf Anhieb keine Mängel feststellbar.

Durch manuelles Drehen des rechten Wickeltellers während eines probeweise erfolgten Abspielens einer Kassette konnte ich eine funktionierende Wiedergabe feststellen. Das war zumindest schon einmal ein gutes Zeichen.

Der Umschalter für Aufnahme und Wiedergabe in der Mitte des Bildes zeigte die üblichen Mangelerscheinungen durch Jahrzehnte alten Staub und Schmutz. Aber solche Mängel stellen normalerweise kein Problem dar und lassen sich durch Bearbeiten mit Kontaktspray und mehrmaliges Betätigen der Aufnahmetaste recht gut beseitigen.

Schneider Kassettendeck Anschlüsse

Hier sind die Anschlüsse auf der Hauptplatine des Kassettendecks zu sehen, die das Gerät mit der übrigen Elektronik der Kompaktanlage verbinden. Das sind die Ein- und Ausgänge für Aufnahme und Wiedergabe sowie die Anschlüsse für die Stromversorgung.

Das baugleiche Gerät gab es seinerzeit auch mit der Bezeichnung Schneider SL 5070C als separates Kassettendeck zu kaufen, in dem Fall mit eingebautem Netzteil und entsprechenden Außenanschlüssen für die Aufnahme und Wiedergabe.

Defektes Kassettenlaufwerk Schneider SPP7035

Um das Kassettendeck überhaupt in Betrieb nehmen zu können, mussten erst einmal ein paar Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Der Austausch der Antriebsriemen war kein Problem.

Allerdings waren da noch die defekten, weil sich in ihre Bestandteile aufgelösten Zahnräder, die es auszuwechseln galt. In der Abbildung sind die sterblichen Überreste des größeren Zahnrades noch zu sehen.

Das kleinere Zwischenrad für den Antrieb des rechten Spulenantriebs hatte sich mehr oder weniger komplett in seine Bestandteile zerlegt. Lediglich ein paar nicht mehr ihrem ursprünglichen Anwendungszweck zuzuordnende Kunststoffbestandteile im Inneren des Kassettengerätes ließen Rückschlüsse auf seine Existenz zu.

Reparatur des Schneider-Kassettendecks

Wie man in der Abbildung erkennen kann, bestand das größere der Zahnräder aus zwei Komponenten. Der äußere Zahnkranz besteht (oder besser gesagt bestand) aus einem anderen Material als der innere Teil, der auf der Achse sitzt und noch unbeschädigt zu sein scheint.

Tatsächlich hat man in einigen Kassettendecks der damaligen Zeit Zahnräder aus einem speziellen Material hergestellt, die während des Laufs weniger Laufgeräusche als herkömmliche Kunststoffzahnräder erzeugen sollten.

Oder man hat die äußeren Zahnkränze der Zahnräder aus einem anderen Material gefertigt als die inneren Räder, um einen möglichst ruhigen und leisen Lauf hinzubekommen. Leider war es auch genau dieses weichere Material, welches sich oftmals im Laufe der Jahre und Jahrzehnte aufgelöst hat.

Schneider 7035 Kassettendeck mit neuen Zahnrädern

Hier ist das Laufwerk des Kassettendeck Schneider 7035C mit den bereits ersetzten Zahnrädern zu sehen. Das größere davon hat einen Durchmesser von ca. 25 Millimetern, das kleinere ca. 15,5 Millimeter Durchmesser.

Das größere Zahnrad besteht aus einem relativ weichen Material. Ich bekam es von einem Ersatzteilhändler aus Polen freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Lediglich das hintere weiße Zahnrad ist noch das Originalteil aus dem Jahr 1980.

Im Hintergrund ist der Aufkleber auf dem Antriebsmotor für das Schwungrad zu sehen, der das Datum vom 13. Februar 1980 enthält.

Beim Einbau musste ich den Abstand zwischen dem Antrieb mit dem weißen Zahnrad und dem neuen roten Ersatzteil etwas anpassen. Das ist möglich, indem man die beiden Befestigungsschrauben für den Antriebsmotor etwas löst und diese so weit vom Zahnrad weg oder zu diesem hinbewegt, bis der Abstand stimmt.

Weitere Eigenschaften und Reparaturarbeiten

Kassettenlaufwerk mit Schwungrad und Antrieb

Dies ist die Unterseite des Kassettenlaufwerks mit dem großen Schwungrad, das zusammen mit dem elektronisch geregelten Capstanantrieb für einen sehr guten Gleichlauf des Kassettenlaufwerks des Schneider 7035C sorgt.

Ich habe beim Austausch des Antriebsriemens auch gleich die Capstanwelle mit etwas neuem Schmiermittel versehen, damit es leichtgängig und gleichmäßig laufen kann. Der Antriebsriemen für das Schneider 7035 war verschlissen.

Ich habe für den Austausch einen Vierkant-Antriebsriemen mit einem Durchmesser von ca. 80 Millimetern und einer Stärke von 2 Millimetern verwendet, der sehr gut läuft. Ob dieser Antriebsriemen den genauen Spezifikationen entspricht, weiß ich aber nicht.

Der große Elektromagnet im linken Bereich dient dazu, während der Aufnahme oder Wiedergabe einer Kassette den Kopfträger zur Kassette zu bewegen und in dieser Position zu halten. Vorne links zu sehen ist der Antriebsmotor für die beiden Spulenantriebe für die Kassette, der zuvor für den Austausch der beiden Zahnräder neu justiert werden musste.

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Lager Schwungrad im Kassettenlaufwerk

Hier ist das Kassettenlaufwerk mit ausgebautem Capstan und Schwungrad zu sehen. Die Lagerung der Capstanwelle erfolgt über eine robuste Lagerbuchse, die hier im Bild gut zu sehen ist. Links davon zu sehen ist der Sensor für den Bandlauf, mit dessen Hilfe die Laufwerkselektronik den Stillstand des Bandes in der Kassette beim Bandende erkennt und das Laufwerk abschaltet.

Antrieb Laufwerksschacht Kassettendeck

Der Transport des Kassettenlaufwerks beim Aus- und Einfahren in das Gehäuse des Kassettendecks von Schneider erfolgt mithilfe des dritten Motors. Dieser ist ebenfalls am Kassettenlaufwerk befestigt. Er treibt über ein Schneckenrad ein kleines Zahnradgetriebe an, mit dessen Hilfe das Laufwerk über eine gezahnte Schiene am Rand auf der Innenseite des Gehäuses des Kassettendecks aus- und eingefahren wird.

LED-Anzeige im Bandzählwerk im Kassettendeck SPP7035

Das elektronische Bandzählwerk

Das Schneider 7035C Kassettendeck verfügt noch über ein weiteres interessantes Feature: das elektronische Bandzählwerk.

Es ist mit einer kleinen LED-Anzeige ausgestattet, die an die typischen LED-Anzeigen der alten Taschenrechner oder die ersten LED-Anzeigen in den elektronischen Armbanduhren aus den 1970er Jahren erinnert.

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Diese Anzeigedisplays sind sehr klein. Aus diesem Grund hat man diese Displays oft mit Lupengläsern ausgestattet, wie es auch hier der Fall ist. Vorne im linken Bildbereich zu sehen ist der Steuerchip für die LED-Anzeige. Das elektronische Bandzählwerk ist an der Vorderseite der Laufwerksschublade befestigt.

Schneider Power Pack 7035 Stereo-Kompaktanlage von 1981

Das Schneider Power Pack 7035 ist eine interessante Stereo-Kompaktanlage mit einer guten Verarbeitung und einem guten Klang. Das Kassettendeck macht sehr gute Aufnahmen und hat (soweit ich das feststellen kann) einen sehr guten Gleichlauf.

Leider gibt es einen Schönheitsfehler:

Wahrscheinlich vor langer Zeit wurden in das Gehäuse dieser Kompaktanlage im oberen Bereich sechs Löcher gebohrt. Ich werde hier in Kürze ein Bluetooth- und MP3-Modul einbauen. Dann sind die hässlichen Löcher verdeckt, außerdem wird die Stereo-Kompaktanlage dadurch mit Bluetooth-Funktion und MP3-Wiedergabe von der Speicherkarte oder einem USB-Stick etwas modernisiert.

Mehr dazu auf bastelnmitelektronik.de unter dem Beitrag zur Schneider-Stereoanlage.

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Mehr Kassettendecks und Kassettenrekorder finden Sie in der Kategorie für die Kassettenrekorder auf dieser Seite.

Die anderen beiden Beiträge über die Kassettendecks mit defekten Zahnrädern (Grundig CF7400 und dem Philips F6121) finden Sie unter den Links.

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