BRG Qualiton M20 Super

BRG M20 Super Tonbandgerät

So gegen Ende der 1960er Jahre wurde dieses Gerät hier verkauft, das BRG M20 Super. Die Buchstaben BRG stehen für „Budapesti Rádiótechnikai Gyár“, einem im Jahre 1953 gegründeten Hersteller unter anderem für Tonbandgeräte.

Das Gerät weist eine etwas eigenwillige Optik auf, technisch dagegen enthält es keine großen Besonderheiten. Es ist ein Zweispur-Monogerät mit der damals üblichen Ausstattung. Lediglich die drei Bandgeschwindigkeiten (2,4, 4,75 und 9,5 cm/sek) könnte man als kleinere Besonderheit ansehen, da nur recht wenige Geräte aus dieser Preisklasse drei Bandgeschwindigkeiten hatten. Das Gerät hier war anscheinend schon lange Zeit nicht mehr in Betrieb und mit einer doch recht starken Schmutzschicht überzogen, die später entfernt wurde. So wie auf dem Bild sah es aus, als ich es bekam.

Die Abdeckung über den Tonlöpfen und Bandführungen lässt sich mit wenigen Handgriffen entfernen. Das ist sehr nützlich, wenn man die Köpfe und Bandführungen reinigen möchte. Sowohl die kleinere Abdeckung (im Bild noch montiert) als auch die größere Kunststoffabdeckung lassen sich sehr einfach abnehmen. Vorne in der Abbildung zu sehen ist ein Elektromagnet. Der drückt die Andruckrolle während der Aufnahme und Wiedergabe eines Bandes an die Capstanwelle. So verhindert man, dass sich bei abgeschaltetem Gerät und Wiedergabe die Andruckrolle ständig an den Capstan drückt.

Die Unterseite des BRG M20 enthält wie viele andere Koffertonbandgeräte aus der damaligen Zeit ein integriertes Fach für das Netzkabel. Dieses lässt sich mithilfe einer Art Schiebetür verschließen. Das Gerät ist für zwei Netzspannungen ausgelegt (110 und 22 Volt). Auch hier ist eine starke Schmutzschicht vorhanden, die später entfernt wurde. Über den Umschalter für die Netzspannung zu sehen ist das Typenschild. In der Abbildung ist leider die Beschriftung nicht zu sehen.

Innenleben des BRG M20

Die obere Abdeckung lässt sich nach dem Lösen einiger Schrauben Abnehmen des Knopfes für die Umschaltung der Bandgeschwindigkeit entfernen. So sieht es darunter aus. Auch innen zeigt das Gerät bisher keine besonderen Auffälligkeiten. Die Mechanik ist relativ unkompliziert und unanfällig aufgebaut. Nur die Antriebsriemen sind natürlich nach all den Jahren verschlissen und mussten zunächst ausgetauscht werden, bevor das Gerät wieder spielte.

Der Antriebsriemen für das Schwungrad lässt sich am besten auswechseln, indem man die Lagerung für die Capstanwelle an der Unterseite des Gerätes entfernt. Bei der Gelegenheit kann auch gleich das komplette Schwungrad herausgenommen, gereinigt und die Lagerung mit neuen Schmiermitteln versehen werden. Die Verstärkerplatine des Gerätes befindet sich an der Vorderseite (im Bild oben zu sehen). Auf den ersten Blick wirkt es so, als wenn die Verstärkerplatine dadurch nur sehr schlecht zugänglich wäre. Allerdings täuscht dieser Eindruck. Die Vorderseite des Gehäuses ist ebenfalls abnehmbat, ebenso die beiden Seitenteile und die Rückseite des Gehäuses. Das Netzteil befindet sich links unten, rechts daneben der Antriebsmotor. Wie die meisten tragbaren Geräte, verfügt auch das BRG M20 über einen integrierten Lautsprecher. Ein weiterer Lautsprecher lässt sich an der Oberseite über eine entsprechende Lautsprecherbuchse anschließen.

Ich habe im Laufe der Reparatur auch den Antriebsmotor mit neun Schmiermitteln versehen. Dazu müssen die vier Schrauben an der Unterseite gelöst werden. Der Motor lässt sich dann nach Abnehmen der Antriebsriemen relativ einfach herausnehmen und mit neuen Schmiermitteln versehen. Nur das Riemenrad muss dafür abgenommen noch von der Motorwelle werden.

Der eingebaute Lautsprecher des BRG M20 in ovaler Form. Man nutze solche Lautsprecher in den meisten Tonbandgeräten aus der damaligen Zeit.

Verstärkerteil des BRG M20

Die Kunststoffabdeckungen des Gehäuses lassen sich rundherum entfernen, sodass nur noch das Chassis mit der Mechanik und Elektronik übrig bleibt. Dadurch unterscheidet sich dieses Tonbandgerät von der Bauweise der meisten anderen Geräte aus der damaligen Zeit. Vorne im Bild zu sehen ist die Verstärkerplatine. Der Hersteller hat der Einfachheit halber die Anschlussbuchsen für externe Audioquellen, den Anschluss für ein externes Mikrofon und einen externen Lautsprecher direkt in unmittelbarer Nähe der Verstärkerplatine an der Frontseite des Gerätes eingebaut. Das Gleiche gilt auch für den Lautstärkeregler und den Klangregler.

BRG M20 mit ausgebautem Schwungrad

Hier in dieser Abbildung ist das Gerät mit ausgebautem Schwungrad zu sehen. Die Umschaltung der Bandgeschwindigkeiten erfolgt ähnlich wie beim Telefunken Magnetophon 203 über das Umlegen des Antriebsriemens auf verschiedene Riemenscheibendurchmesser. Auch das Antriebsrad am Motor besitzt eine solche Riemenscheibe mit drei verschiedenen Durchmessern. Die Bandgeschwindigkeit kann aus diesem Grund nur bei eingeschaltetem Gerät umgeschaltet werden. Leider ist diese Art der Umschaltung nicht sehr glücklich gewählt. Sie beansprucht die Mechanik und den Antriebsriemen sehr stark.

BRG M20 beim Probelauf

Das Tonbandgerät wurde gründlich gereinigt, repariert (hauptsächlich durch den Wechsel der Antriebsriemen) und anschließend überprüft. Der Antrieb ist teilweise noch etwas schwach. Das liegt wohl hauptsächlich an den ausgehärteten Gummiteilen der zwischenräder, ein bei den alten Tonbandgeräten sehr häufig auftretendes Problem. Nach dem Riemenwechsel funktionierten Aufnahme und Wiedegabe wieder recht gut. Es ist natürlich keine HiFi-Qualität zu erwarten. Dennoch macht dieses Tonbandgerät recht ordentliche Aufnahmen und hat eine recht anspruchslose Mechanik, sodass es sich gut reparieren ließ. Auch optisch steht das BRG M20 Super wieder recht ordentlich da. Und das dank der gründlichen Reinigung der einfach abzunehmenden Gehäuseteile auf allen Gehäuseseiten, was nicht selbstverständlich ist.

Bilder und Texte: Gerd Weichhaus

Schreibe einen Kommentar