Hier geht es um das Tefifon KC1. Wissen Sie, was das ist?
Das vergangene Jahrhundert brachte zahlreiche Innovationen in der Audiotechnik hervor. Neben der klassischen Schallplatte und dem Tonbandgerät wurde das Tefifon KC1 Schallbandgerät als besondere Alternative zur Musikwiedergabe entwickelt. Während die Schallplatte als eines der bekanntesten Tonträgerformate gilt und das Tonbandgerät erstmals die eigene Aufnahme von Musik und Sprache ermöglichte, vereinte das Tefifon einige dieser Konzepte auf eine völlig neue Weise.
Es ist sozusagen eine Mischung aus Tonband und Schallplatte, ein Band mit Rillen.
Das Tefifon KC1 – Eine Mischung aus Tonband und Schallplatte
Das Tefifon KC1 wurde zwischen 1950 und 1965 als Tonträger für Musik und Sprache verwendet und nimmt sogar etwas von der Musikkassette vorweg, nämlich der Unterbringung des Bandes in einem speziellen Gehäuse.
Ganz anders als die Kassette mit Magnetband kann das Tefifon Schallband allerdings nicht selber bespielt werden. Es gab ausschließlich vorbespielte Tefifon-Kassetten, die sich insbesondere auf Schlager, Tanzmusik sowie Opern und Operetten konzentrierten. Vereinzelt wurden sogar Tefifon-Märchenkassetten veröffentlicht – diese sind heute jedoch äußerst selten.

Wie funktioniert das Tefifon KC1?
Das hier vorgestellte Tefifon KC1ist ein ganz besonderes Schallbandgerät. Es kann als eine Art Mischung zwischen einem Tonband und einer Schallplatte angesehen werden. Das Tefi-Schallband in der Kassette enthält Rillen wie eine Schallplatte, die mechanisch abgetastet werden.
Es arbeitet mit einem Band, das allerdings keine magnetische Beschichtung besitzt, sondern Rillen wie die einer Schallplatte. Das Schallband läuft über ein gummibeschichtetes Rad (rechts in der Mitte zu sehen) und wird von einem Tonabnehmersystem und einer Plattenspielernadel abgetastet, wie diese auch in Plattenspielern zum Einsatz kommt. Auf dem Bild ist es gut zu sehen.
Damit das Band möglichst gleichmäßig laufen kann, wird es durch eine Andruckrolle an die Antriebsrolle gedrückt. Die Spule in der Kassette wird durch ein weiteres Antriebsrad mit einer Geschwindigkeit von etwa 19 cm pro Sekunde angetrieben.
Der Tonabnehmer wird über eine ausgeklügelte Mechanik langsam von oben nach unten bewegt. Die Nadel des Tonabnehmers läuft dabei in einer Tonrille wie bei einer Schallplatte. Es gibt mehrere Modelle vom Tefifon. Oben im Bild zu sehen ist das Tefifon KC1. Es ist ein separates Gerät, das zur Wiedergabe der Schallbänder einen externen Verstärker benötigt. Früher wurde dafür ein Röhrenradio verwendet.
Weitere Tefifon-Modelle: tragbare Geräte und Musiktruhen
Es gab neben dem Tefifon KC1 noch weitere Ausführungen, darunter sogar kleine, tragbare Tefifone für unterwegs, die auch eingebaute Radios besaßen. Ebenso gab es Musiktruhen oder Röhrenradios mit eingebauten Tefifonen oder auch Schallbandspielern, wie die Geräte ebenfalls genannt wurden.
Das Tefifon ist eine Erfindung der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Es liefert eine den bekannten Schelllackplatten ähnliche Tonqualität. Allerdings haben die Schallbänder Spielzeiten von einer Stunde bis hin zu vier Stunden. Damit war es erstmals möglich, für eine längere Zeit Musik ohne notwendigen Wechsel von Schallplatten abzuspielen oder ganze Opern und Operetten auf einem einzigen Schallträger zu speichern. Heute ist das ganz normal, aber zur damaligen Zeit war das etwas ganz besonderes.
Die ersten Gehversuche mit dieser Technik sah noch etwas anders aus. Die ursprüngliche Bandgeschwindigkeit war wesentlich höher, außerdem wurden zunächst nur lose Schallbänder ohne Kassetten drumherum gefertigt. Die Unterbringung der Schalbänder in einer Kassette folgte erst etwas später.
Ab etwa Mitte der 1950er Jahre wurden nur noch die charakteristischen roten Schallbänder hergestellt, wovon auch eines im ersten Bild in diesem Beitrag zu sehen ist. Übrigens gab es verschiedene Arten von Kassetten mit Spielzeiten von bis zu vier Stunden. Die meisten Kassetten hatten allerdings Spielzeiten von nur rund einer Stunde.

Der Zustand des Tefifon KC1, als ich es bekam
So sah das Tefifon KC1 aus, als ich es bekam. Die obere Abdeckung über dem Tonabnehmersystem ist leider nicht mehr vorhanden. Auch der Tonabnehmer selbst war leider defekt. Außerdem fehlten einige Schrauben und Befestigungen für das Metallgehäuse. Als erstes habe ich ein Netzkabel an das Gerät angeschlossen, um festzustellen, ob der Antriebsmotor des Gerätes überhaupt noch funktioniert. Anfangs wollte er aber nicht laufen. Nach einiger Zeit des Herumsuchens stellte ich dann fest, dass der Schalter vorne am Gerät einen Wackelkontakt hatte. Nachdem dies behoben war, lief der Motor wieder. Nun konnte es daran gehen, das gerät wieder in einen funktionstüchtigen Zustand zu versetzen. Schließlich besaß ich noch ein paar Tefifon-Kassetten, die ich anhören wollte

Das ganze Gerät wies starke Verschmutzungen auf. Im Bild ist dies sehr deutlich zu erkennen. Die mechanischen Teile waren allerdings noch soweit gängig. Da nach der Reparatur des Schalters auch der Motor wieder lief, standen die Chancen gar nicht so schlecht, das Gerät wieder in Betrieb nehmen zu können.

Leider war neben dem Netzschalter auch das Tonabnehmersystem des Tefifon KC1 defekt. Ich bezweifle auch, dass es sich hier noch um das originale System handelte. Die Anschlusskabel sahen aus, als wären sie nachträglich zusammengeflickt worden. Das Tonabnehmersystem lieferte auch kein Ausgangssignal mehr.
Ich entschloss mich daher, ein anderes Kristallsystem aus einem Plattenspieler einzubauen. Hierbei erwies sich die Verwandtschaft des Gerätes zum Plattenspieler als sehr nützlich. Das war zwar eine ziemliche Fummelarbeit. Aber schließlich glückte der Versuch, sodass einem späteren Abhören der Schallbänder kaum noch etwas im Wege stand.

Die Unterseite des Tefifon KC1
Hier ist die Unterseite des Gerätes zu sehen. Links befindet sich der Antriebsmotor. Es handelt sich hierbei um einen normalen Asynchronmotor, wie dieser auch häufig in Plattenspielern oder Tonbandgeräten der damaligen Zeit eingesetzt wurde. Der Antrieb des großen Schwungrades erfolgt über ein Reibrad (unten im Bild zu sehen).
Die große Schwungmasse sollte wohl einen möglichst guten Gleichlauf des Gerätes bewirken. Der Antrieb für die Spule in der Kassette befindet sich direkt über dem Motor (im Bild nicht zu sehen). Er wird über einen Antriebsriemen vom Schwungrad angetrieben. Schaut man durch die Speichen des Schwungrades, sind Teile des Antriebsriemens zu sehen.

Hier ist eine Detailaufnahme des Antriebs. Deutlich zu sehen ist das kleine Zwischenrad, das mithilfe einer kleinen Feder (im Bild nicht zu sehen) an die Motorwelle und an das Schwungrad gedrückt wird. Der Antrieb funktioniert damit auf gleiche Art und Weise wie der in sehr vielen älteren Plattenspielern, in denen häufig auch ähnliche Reibräder wie dieses hier zur Kraftübertragung eingesetzt wurden. Bei in Plattenspielern stellt dabei der Plattenteller die Schwungmasse dar, die für einen möglichst gleichmäßigen Antrieb und damit für möglichst geringe Gleichlaufschwankungen des Laufwerks sorgen soll.

Der erste Probelauf des Tefifon KC1 nach der Reparatur
Nach dem Einbau eines neuen Tonabnehmersystems konnte ein erster Probelauf des Tefifons erfolgen. Die Klangwiedergabe war trotz des nicht originalen Tonabnehmers schon relativ gut, wenn man die allgemeine Klangqualität solcher Geräte aus der damaligen Zeit berücksichtigt. Allerdings funktionierte die Mechanik für den Tonabnehmer noch nicht so richtig. Wegen des neuen Systems musste diese noch etwas eingestellt werden. Doch zumindest war schon einmal eine erfolgreiche Wiedergabe eines Schallbandes möglich.
Hier ist ein altes YouTube-Video, welches das Tefifon während des Betriebs zeigt:
Die Anschlusskabel für den Tonabnehmer wurden für den ersten Probelauf provisorisch mit einem Verstärker verbunden. Erst später habe ich dann die Anschlusskabel für den Tonabnehmer mit dem DIN-Kabel für den originalen Tonabnehmeranschluss des Tefifons verbunden, mit dessen Hilfe das Gerät mit einem Verstärker oder Radiogerät (am besten einem Röhrenradio) betrieben werden kann.

Nach diesem ersten erfolgreichen Probelauf sollten alle Teile noch einmal ausgebaut, gründlich gereinigt und mit neuen Schmiermitteln versehen werden. Schließlich sollte das Gerät wieder in einen einigermaßen vernünftigen Zustand versetzt werden. Im Bild zu sehen ist der aus dem Chassis ausgebaute Antriebsmotor mit dem montierten Zwischenrad. Leider war alles sehr stark verschmutzt. Ich musste daher erst einmal die Einzelteile des Gerätes gründlich reinigen und die beweglichen Teile mit neuen Schmiermitteln versehen. Der Motor war im Laufe der Jahre bzw. Jahrzehnte auch etwas schwergängig geworden.

Die Aufbereitung des Tefifon KC1
Hier ist das Gerätechassis mit demontierten Komponenten zu sehen. Man kann deutlich die starken Verschmutzungen auf der Trägerplatte erkennen. Mit etwas Geduld und den notwendigen Reinigungsmitteln konnten die Ersatzteile und das Chassis allerdings ganz gut gereinigt werden. Bis das Gerät aber wieder in einen guten Zustand ist, muss noch viel getan werden. Die Befestigungen der einzelnen Gehäuseteile fehlen leider noch, ebenso die Abdeckung auf der rechten Seite des Gerätes. Es folgt noch ein Video auf YouTube, in dem das Tefifon während des Betriebs mit geöffneter Kassette zu sehen ist.
Das Tefifon ist ein sehr interessantes Stück Technik, das unbedingt erhalten werden sollte, nicht zuletzt auch deshalb, das als Kuriosität im Bereich der Audiotechnik gilt. Übrigens gab es ab etwa 1961 sogar eine Stereoausführung mit dieser Schallbandtechnik mit den entsprechenden Geräten sowie Bändern. Allerdings war der Zug für diese Technik zu dem Zeitpunkt schon abgelaufen. Längst schon hatte sich damals die Schallplatte auch für Stereoaufnahmen durchgesetzt, außerdem boten die damals ebenfalls schon gängigen Tonbänder mit Magnetbandtechnik zusätzlich die Möglichkeit, Aufnahmen in eigener Regie anzufertigen, und das ebenfalls schon damals in Stereo und mit recht guter Klangqualität.
Heute ist das Tefifon aber immer noch ein interessantes Gerät für Technikinteressierte. Die für diese Geräte benötigten Schallbänder werden heute noch gebraucht angeboten, ebenso die Geräte, die allerdings meistens in einem relativ schlechten Zustand, so wie dies auch bei diesem Gerät hier der Fall war. Gerade die Kassetten werden häufig zu relativ hohen Preisen angeboten. Gleiches gilt auch für die Koffergeräte mit integriertem Radiogerät, die es sowohl mit Röhren als auch mit Transistoren gab. Die letzten Geräte dieser Art wurden übrigens in der Mitte der 1960er Jahre in Köln-Porz hergestellt. Nach dem Herstellungsstopp wurden die Restbestände der Geräte sowie Bänder von Neckermann verkauft.
Das Tefifon KC1 als technisches Relikt mit Sammlerwert
Heute gilt das Tefifon KC1 als technisches Kuriosum in der Geschichte der historischen Audiotechnik. Wer ein solches Gerät besitzt oder erwerben möchte, findet häufig noch passende Tefifon-Kassetten auf dem Gebrauchtmarkt. Das allerdings oft zu hohen Preisen. Besonders gut erhaltene Geräte oder seltene Tefifon-Märchenkassetten sind echte Raritäten und begeistern Sammler nostalgischer Audiotechnik gleichermaßen.
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Fragen und Antworten zum Tefifon KC1
Was ist das Tefifon KC1?
Das Tefifon KC1 ist ein Schallbandgerät, das in den 1950er und 1960er Jahren zur Wiedergabe von Musik und Sprache genutzt wurde. Es verwendet spezielle Schallbänder in Kassettenform, die – ähnlich wie Schallplatten – mechanisch abgetastet werden.
Wie funktioniert das Tefifon KC1?
Das Gerät spielt Tefifon-Schallbänder ab, die eine spiralförmige Tonrille besitzen. Eine Nadel bewegt sich entlang dieser Rille, ähnlich wie bei einer Schallplatte, während das Band mit konstanter Geschwindigkeit transportiert wird. Der Ton wird durch ein mechanisches Tonabnehmersystem erfasst und über einen externen Verstärker oder ein Röhrenradio ausgegeben.
Kann man das Tefifon KC1 mit normalen Tonbändern oder Schallplatten vergleichen?
Das Tefifon KC1 kombiniert Eigenschaften von Schallplatten und Tonbändern, unterscheidet sich jedoch deutlich von beiden. Das Tefifon hat zwar ein Schallband, arbeitet aber mit einem mechanisch abgetasteten Band.
Kann ich mit dem Tefifon KC1 eigene Aufnahmen machen?
Nein, das Tefifon KC1 unterstützt keine Eigenaufnahmen. Die Schallbänder waren nur als vorgefertigte Kassetten mit aufgespielter Musik oder Sprache erhältlich.
Welche Musik oder Inhalte gab es für das Tefifon?
Das Tefifon-Programm umfasste vor allem Schlager, Tanzmusik, Opern und Operetten. Seltener gab es auch Hörspiele und Märchenkassetten.
Gibt es unterschiedliche Modelle des Tefifons?
Ja, neben dem Tefifon KC1 gab es tragbare Modelle mit eingebautem Radio, größere Musiktruhen mit integriertem Tefifon sowie spezielle Koffergeräte.
Wie lange konnte ein Tefifon-Schallband Musik abspielen?
Die Spielzeit eines Schallbandes lag zwischen 1 und 4 Stunden, je nach Kassettentyp.
Ist das Tefifon KC1 heute noch nutzbar?
Ja, wenn das Gerät funktionsfähig ist und ein passendes Schallband sowie ein Verstärker oder Röhrenradio vorhanden sind, kann es weiterhin genutzt werden. Ist ein Schallbandgerät wie das Tefifon defekt, sind Ersatzteile jedoch nur noch schwer zu finden.
Wo kann man heute noch Tefifon-Kassetten oder Geräte kaufen?
Tefifon-Kassetten und Geräte werden gelegentlich auf Online-Marktplätzen wie eBay oder in Sammlerforen für historische Audiotechnik angeboten.
Hat das Tefifon KC1 Sammlerwert?
Ja, besonders gut erhaltene oder seltene Tefifon-Kassetten erzielen auf dem Sammlermarkt hohe Preise. Auch funktionsfähige Tefifon KC1-Geräte sind bei Liebhabern begehrt.
Bilder und Texte: Gerd Weichhaus
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