Manche Tonbandgeräte hatten die verschiedensten Funktionen und Ausstattungsmerkmale. Viele der vor einigen Jahrzehnten aktuellen Geräte besaßen eine große Zahl an verschiedenen Schaltern, Reglern oder Knöpfen. Einige Geräte konnten beispielsweise eine Spur mit einer Aufnahme auf eine andere Spur überspielen. Geräte der höheren Preisklasse konnten auch das Band in der anderen Laufrichtung abspielen, ohne es zuvor wenden zu müssen (Autoreverse-Funktion).
Mehrere verschiedene Bandgeschwindigkeiten besaßen ebenfalls viele besser ausgestattete Tonbandgeräte. Natürlich wurde diese Funktion nicht in verschiedenen Geräten nur deshalb eingebaut, um den stolzen Besitzer des Gerätes noch einen zusätzlichen Knopf zum Herumspielen zur Verfügung zu stellen. Vielmehr handelte es sich um eine durchaus nützliche und sinnvolle Funktion. Die Bandgeschwindigkeit verändert natürlich die Spielzeit eines Tonbandes. Darüber hinaus hat sie noch einen erheblichen Einfluss auf die Klangqualität, mit der eine Aufzeichnung erfolgt.
Eine oder mehrere Bandgeschwindigkeiten
Die meisten der einfacher ausgestatteten Tonbandgeräte besaßen lediglich eine einzige Bandgeschwindigkeit. Andere hingegen konnten die Bänder mit zwei, drei oder sogar vier Geschwindigkeiten aufzeichnen und wiedergeben. Angegeben wird die Bandgeschwindigkeit übrigens in Zentimetern pro Sekunde. Bei einigen Geräten erfolgt die Angabe der Bandgeschwindigkeit auch in Zoll (Inches) pro Sekunde. Die gängigsten bei Heimtonbandgeräten eingesetzten Bandgeschwindigkeiten sind 2,4 cm/s, 4,75 cm/s, 9,5 cm/s und 19 cm/s. Lediglich einige professionelle Tonbandgeräte, wie man sie damals hauptsächlich in Studios einsetzte, verwenden noch höhere Bandgeschwindigkeiten von beispielsweise 38 cm/s. Diese Geschwindigkeit ist allerdings bei Tonbandgeräten für den Heimgebrauch eher unüblich.
- Wie bereits erwähnt, besitzen die einfacher ausgestatteten Geräte lediglich eine Bandgeschwindigkeit. In der Regel beträgt diese 9,5 cm/s, welche die international gesehen am häufigsten verwendete Bandgeschwindigkeit darstellt. Diese Bandgeschwindigkeit bietet eine relativ gute Klangqualität, und das bei einer recht guten Nutzung des Tonbandmaterials. Viele Tonbandgeräte waren bzw. sind bereits bei dieser relativ niedrigen Bandgeschwindigkeit in der Lage, qualitativ hochwertige Aufnahmen zu machen. Häufig lassen sich mit dieser Bandgeschwindigkeit sogar Aufnahmen in Hifi-Qualität anfertigen.
- Eine höhere Bandgeschwindigkeit bewirkt in der Regel eine bessere Tonqualität bzw. Klangqualität. Nutzt man beispielsweise die Geschwindigkeit von 19 cm/s, so lassen sich auch Aufnahmen mit einer hohen Klangqualität problemlos anfertigen. Allerdings sollte hierbei beachtet werden, dass die Spielzeit sich durch die Verdoppelung der Bandgeschwindigkeit halbiert.
- Die niedrigeren Bandgeschwindigkeiten von 2,4 oder 4,75 cm/s verdoppeln oder vervierfachen sogar die Spielzeit des Tonbandes. Allerdings erkauft man sich diese verlängerte Spielzeit auch mit einer deutlich geringeren Klangqualität. Einige wenige Geräte sind in der Lage, selbst bei einer relativ niedrigen Bandgeschwindigkeit von 4,75 cm/s noch Aufnahmen in Hifi-Qualität anzufertigen. Dies ist allerdings eher die Ausnahme. Trotzdem können auch Musikaufnahmen noch mit 4,75 cm/s erfolgen, beispielsweise dann, wenn ein Band zur Musikberieselung mit längerer Laufzeit angefertigt werden soll. Die Bandgeschwindigkeit von 2,4 cm/s wird in der Regel nur für Sprachaufnahmen verwendet. Musikaufnahmen sollten besser in einer höheren Bandgeschwindigkeit angefertigt werden.
Natürlich ist es nicht nur die Bandgeschwindigkeit, welche einen sehr hohen Einfluss auf die Klangqualität der Aufnahmen hat. Natürlich gibt es auch zum Teil erhebliche Unterschiede bei den verschiedenen Tonbandgeräten, was die Aufzeichnungsqualität angeht. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Bandmaterial, welches eingesetzt wird. Übrigens: Viele Tonbandgeräte arbeiten mit bestimmten Bändern besser als mit anderen.
Bilder und Texte: Gerd Weichhaus