Kassettenspieler fürs Auto: der Grundig AC 125
Schon bald nach ihrer Markteinführung sollte die Compact-Cassette auch im Auto Einzug halten, eignete sie sich doch wesentlich besser als alle anderen bisher da gewesenen Speichermedien für den mobilen Einsatz. Zwar hat es auch Schallplattenspieler für das Auto gegeben (beispielsweise den Mignon von Philips, den sogenannten „Plattenschlucker“). Allerdings konnte der nur Singles abspielen, und außerdem haben Singleplatten nur eine sehr begrenzte Spieldauer. Tonbandgeräte waren auch nicht wirklich für den Einsatz im Auto geeignet.
Was lag also näher, als Kassettengeräte fürs Auto herzustellen. Eine Aufnahmefunktion braucht so ein Gerät ja nicht unbedingt, obwohl es tatsächlich auch Kassettengeräte fürs Auto mit Aufnahmefunktion gegeben hat. Dieses Exemplar hier, das AC 125 von Grundig, ist allerdings nur für den Wiedergabebetrieb ausgelegt, und das auch nur in Mono. Es handelt sich beim AC 125 um ein recht einfaches Abspielgerät, das über keine eingebaute Endstufe verfügt. Es wird an ein vorhandenes Autoradio (ohne Kassettenteil) angeschlossen. Die Wiedergabe erfolgt dann über den Verstärkerteil des Radios.
Das Kassettenlaufwerk des Grundig AC 125 lässt sich nach dem Lösen zweier Halteklammern recht einfach aus dem Kunststoffgehäuse entfernen. So sieht das ganze Teil im ausgebauten Zustand aus. Das Laufwerk selber (unterer Teil) lässt sich nach dem Lösen von vier Schrauben, eine davon ist links unten im Bild zu sehen, aus dem Metallrahmen herausnehmen. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Anschlusskabel nicht versehentlich abgerissen werden.
Das Kassettenlaufwerk des Grundig AC 125 ist recht unkompliziert und übersichtlich aufgebaut. Wegen des recht hohen Alters des Gerätes (zweite Hälfte der siebziger Jahre) zeigt es natürlich einige Verschleißerscheinungen. Wie nicht anders zu erwarten, waren die Antriebsriemen inzwischen verschlissen und mussten dringend ausgewechselt werden. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich das ganze Laufwerk gereinigt und mit neuen Schmiermitteln versehen. Man kann hier deutlich den Schmutz der letzten Jahrzehnte erkennen.
Hier ist noch einmal das Kassettenlaufwerk des AC 125 in einer Nahaufnahme zu sehen. Zwar läuft das Gerät im Prinzip noch, leiert aber sehr stark. Außerdem ist die Tonwiedergabe sehr dumpf. Das Zahnrad zwischen Antriebsmotor und Schwungrad enthält übrigens eine Kontaktreihe, die bei laufendem Kassettengerät über entsprechende Kontaktzungen elektrische Impulse abgibt. Bleibt das Zahnrad stehen (beispielsweise bei Kassettenende), werden keine elektrischen Impulse mehr erzeugt und das Laufwerk des AC 125 schaltet nach wenigen Sekunden ab. Es erfolgt dann eine automatische Umschaltung auf Radiobetrieb. Die automatische Endabschaltung funktioniert übrigens nicht nur bei der Wiedergabe, sondern auch bei schnellem Vor- und Rücklauf.
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Die Elektronik des Grundig AC 125 ist recht übersichtlich aufgebaut. Die Platine enthält neben dem Vorverstärkerteil auch die elektronische Regelung der Motordrehzahl sowie die automatische Abschaltung des Laufwerks bzw. Umschaltung in den Radiobetrieb beim Bandende. Eines der beiden von außen zugänglichen Potentiometer dient übrigens dazu, die Motordrehzahl richtig einzustellen. Links unten zu sehen sind die Anschlusskabel für den Anschluss des Autoradios sowie der Schalter, welcher beim Einlegen einer Kassette in das Laufwerk betätigt wird.
Der Anschluss an ein entsprechendes Autoradio ohne eingebautes Kassettenteil erfolgt über diesen DIN-Stecker. Über ihn wird das Kassettenlaufwerk mit Strom versorgt. Außerdem muss das Audiosignal von der Kassette bzw. vom Verstärkerteil des Kassettengerätes über diesen Anschluss an das Autoradio übertragen werden. Das Audiosignal vom Radioteil des Autoradios wird über eine entsprechende Schaltung in Kassettengerät unterbrochen und stattdessen das Audiosignal vom Kassettenspieler eingespeist.
Von dieser Seite des Laufwerks ist der Tonkopf nur sehr schwer zugänglich. Gar nicht zu sehen ist die Andruckrolle, die bei diesem Laufwerk ebenfalls sehr stark mit Bandabrieb verschmutzt war. Etwa eine Dreiviertelstunde sowie fast ein ganzes Dutzend Wattestäbchen später waren Laufwerk sowie bandführende Teile gründlich gereinigt. Die verschlissenen Antriebsriemen habe ich natürlich ebenfalls gegen neue ausgetauscht.
Hier sind noch einmal Tonkopf und Andruckrolle von der Unterseite des Laufwerks zu sehen (natürlich vor der Reinigung des Gerätes).
Das ganze Laufwerk begann während der Reinigung mit Tüchern und Wattestäbchen wieder richtig zu glänzen. Natürlich ging dieser Reinigungsvorgang auch an den Wattestäbchen selbst nicht spurlos vorüber, wie man auf diesem Bild deutlich erkennen kann. Leider kam ich an einige Stellen des Laufwerks nur mit Wattestäbchen weiter. Rechts neben dem Kontaktrad zu sehen ist das Lager für das Schwungrad.
Nach der gründlichen Laufwerksreinigung, dem Auftragen neuer Schmiermittel sowie dem Auswechseln der Antriebsriemen konnte ein erster Probelauf des AC 125 erfolgen. Natürlich musste ich es dazu erst einmal an ein geeignetes Autoradio anschließen. Den Umschalter, der normalerweise beim Einlegen einer Kassette schaltet, habe ich überbrückt, wie man oben im Bild gut erkennen kann. Das Laufwerk läuft nun wieder ruhig und gleichmäßig. Auch die Tonwiedergabe ist wieder deutlich besser als am Anfang vor der Reinigung.
Hier sind noch einmal Laufwerk und Gehäuse des Grundig AC 125 zu sehen.
Das ganze Gerät nach dem Zusammenbau und dem Anschluss an ein geeignetes Autoradio.
Bilder und Texte: Gerd Weichhaus