Das erste Stereo-Röhrengerät mit automatischer Aufnahmeaussteuerung: das TK 245 deluxe
Das Röhren-Tonbandgerät TK 245 deluxe von Grundig ist ein Vierspur-Stereo-Gerät. Es war seinerzeit laut Herstellerangaben das erste Stereogerät mit automatischer Aufnahmeaussteuerung. Per Knopfdruck kann aber auch auf manuelle Aufnahmeaussteuerung umgeschaltet werden.
Statt eines magischen Bandes (EM84), wie dieses bei Vergängerversionen des Gerätes eingesetzt wurde, besitzt dieses Gerät zwei Instrumente für die Aussteuerungsanzeige. Leider macht dies nur bedingt Sinn, da nur die Eingangspegel beider Kanäle nur zusammen mit einem einzigen Regler eingestellt werden können. Natürlich können mit dem TK 245 auch Viertelspur-Monoaufnahmen gemacht werden, um eine doppelte Spieldauer des Tonbandes zu erreichen. Die Röhrenbestückung des TK 245 lautet: 2x EF86, 2x EF83, ECC85, ECL86 sowie EC92. Als Transistoren wurden zwei des Typs BC107 eingebaut.
Das Äußere des Grundig TK 245 deluxe entspricht dem damaligen Zeitgeist. Zwei Drehknöpfe mit integrierten Drehschaltern dienen zur Einstellung der Spur, der Eingangsquelle, des Klangs und der Lautstärke bzw. des Eingangspegels bei manueller Aufnahmeaussteuerung. Links befinden sich die Tasten für die Laufwerkssteuerung. An der Vorderseite des Gerätes befindet sich der Lautsprecher für die Monowiedergabe über das Gerät ohne angeschlossenen Verstärker oder angeschlossene Stereoanlage.
Innenleben des Grundig TK 245
Ein Blick unter die abgenommene obere Abdeckung. Der Umschalter für die Bandgeschwindigkeit des TK 245 zwischen 9,5 und 19 cm/sek dient zugleich auch als Ein-Ausschalter. Gut gelöst: Bei Wiedergabe beispielsweise wird beim Ausschalten des Gerätes die Stopp-Taste ausgelöst. Außerdem wird durch die Kombination aus Ein-Ausschalter und Bandgeschwindigkeitsschalter verhindert, dass nach dem Ausschalten des Gerätes eine Bandgeschwindigkeit gewählt bleibt. Dadurch können die sonst an den Reibrädern entstehenden Dellen verhindert werden, die dann für ein Leiern des Gerätes sorgen.
Hier zu sehen sind die Tonköpfe und Bandführungen des Grundig TK 245 deluxe. Das Gerät machte zwar schon einen sehr gebrauchten Eindruck, trotzdem ist die Tonqualität noch erstaunlich gut.
Größere Probleme bereitet das Laufwerk des TK 245. Während der Aufnahme oder Wiedergabe wird der rechte Wickelteller über ein Reibrad mit Gummibeschichtung direkt vom Motor angetrieben. Ebenso ist es beim Schwungrad des Gerätes. Durch Alterung sind diese Teile schon sehr verschlissen. Der Antrieb des Wickeltellers erfolgt nur noch mangelhaft. Besonders gilt dies dann, wenn sich auf dem rechten Wickelteller eine volle 18-Zentimeter-Bandspule befindet. Die Konstruktion mit den Antriebsriemen für den schnellen Vor-oder Rücklauf wirkt auch aus heutiger Sicht sehr abenteuerlich.
Die Anzeigeinstrumente für die Aussteuerung der Aufnahmen arbeiten, wie damals üblich, nur bei Aufnahme. Sie zeigen die Einganspegel auch sehr träge an, erfüllen aber ihren Zweck.
Weitere Innenansicht des Grundig TK 245
Ein Blick in das TK 245 nach Abnehmen der unteren Geräteabdeckung. Links befindet sich die abgeschirmte Verstärkerplatine. In der Mitte zu sehen ist der AEG-Allzweck-Antriebsmotor, der immer noch treu seinen Dienst verrichtet. Wegen des Verstärkerteils mit Röhrentechnik besitzt das Gerät einen separaten Netztrafo, der die Heizspannung in Höhe von 6,3 Volt und die erforderliche hohe Anodenspannung von rund 250 Volt liefert.
Hier wurde das Abschirmblech entfernt. Gut zu sehen sind zwei der Röhrensockel. Für Reparaturarbeiten kann die Platine auch aufgeklappt werden. Man kann auf dem Bild auch gut erkennen, dass das TK 245 ein Zweiwege-Lautsprechersystem besitzt. Der Hochtöner ist oben rechts im Bild zu sehen. Direkt darunter befindet sich der Ausgangsübertrager.
Die Anschlüsse des Gerätes an der hinteren Seite. Von links nach rechts gesehen: Mikrofon links, Mikrofon rechts, Plattenspieler, Radio, Kopfhörer und Lautsprecher.
Eine Nahaufnahme vom Motor und dem Netztrafo des TK 245.
Der Spurumschalter des Tonbandgerätes. Dieser ist nicht gerade unanfällig für Kontaktprobleme. Die Aufnahmefunktion des TK 245 macht auch noch einige Schwierigkeiten. Hier ist eine gründliche Reinigung der Schaltkontakte erforderlich.
Fotos und Texte: Gerd Weichhaus