Bandstärke: von Normalband, Doppelspielband und Co.

Hier geht es um die Bandstärke, nicht um die starke Musik, die Sie womöglich aufnehmen.

Es geht um Normalband (auch Standardband genannt), Doppelspielband, Dreifachspielband und diese Themen. Oft sorgen die Begriffe für Verwirrung. Ich möchte Ihnen deshalb diese Themen rund um Banddicke oder Bandstärke bei Tonbändern in diesem Beitrag etwas näherbringen.

Was bedeutet Bandstärke oder Banddicke?

Die Banddicke bezeichnet die Stärke eines Tonbandes. Abhängig von der Spielzeit und der Ausführung unterscheidet man zwischen verschiedenen Tonbändern mit ebenso unterschiedlichen Banddicken (Standardband, Langspielband, Doppelspielband sowie Dreifachspielband).

Vierfach- und Sechsfachspielband wurde verwendet bei Kassetten (Vierfach bei C90 und Sechsfach bei C120. Heute interessant sind aber eher die Standard- oder Langspielbänder für Tonbandgeräte.

Soweit erst einmal zum groben Überblick. Gehen wir nun auf die unterschiedlichen Bandstärken ein und wie beziehungsweise warum diese entstanden sind.

Die Bandstärke oder: Wie kommt mehr Band auf die Tonbandspule?

Warum hat man überhaupt dünnere Tonbänder entwickelt?

Die Antwort ist ganz einfach, wahrscheinlich können Sie es sich auch denken: damit mehr Tonband auf die Spule passt. Die Spielzeit wird länger.

Dabei gibt es aber ein Problem:

Je dünner das Tonband, desto schneller reißt es. Es galt bei der Entwicklung dünner(er) Tonbänder also, einen guten Kompromiss zwischen Spielzeit und Reißfestigkeit zu erhalten.

Dabei entstanden verschiedene Standards. Diese wurden von den Herstellern von Tonbändern zwar eingehalten. Dennoch gab es gewisse Toleranzen. Sehen Sie die Angaben zur Bandstärke und die Spielzeiten bei den unterschiedlichen Spulengrößen am Ende dieses Beitrags daher mehr als Richtwerte.

Die verschiedenen Bandstärken

Die Bandstärke ist also ein wichtiger Faktor, der sich auf die Spielzeit des Bandes auf der Spule, aber auch auf die Stabilität und Qualität des Bandmaterials auswirkt.

Kompromisse sind zwar gut, aber dennoch wurden ein paar Bandsorten entwickelt, die nach und nach auf den Markt kamen.

Normalband beziehungsweise Standardband

Normalband, Standardband und Studioband – das sind verschiedene Begriffe, die für eine Bandstärke stehen. Es ist das ursprüngliche Tonbandformat, das seit seiner Erfindung im Jahr 1935 existiert.

Das Standardband bietet mit seiner Bandstärke von etwa 50 Mikrometern eine gute mechanische Festigkeit. Es lässt sich sehr gut schneiden und kleben. Daher ist es die perfekte Bandart für die Tonbandbenutzer, die viel schneiden und verschiedene Bandstücke zusammenfügen möchten. Inwieweit das heute noch aktuell ist, mag mal dahingestellt sein. Seinerzeit war es aber ein sehr wichtiger Faktor.

Die Bandstärke beziehungsweise Banddicke setzt sich aus etwa einem Fünftel der Magnetschicht und den Rest der Trägerfolie zusammen. Eine Zeit lang galt diese Bandsorte als veraltet, hauptsächlich im Bereich der Heimnutzer. Im Profibereich war dies jedoch die bevorzugte Bandstärke, und auch heute noch gibt es anscheinend Hersteller, die das Normalband anbieten.

Neben den schon erwähnten Vorteilen beim Schneiden und Kleben hat das Normalband einige weitere Vorteile:

  • Es bietet eine sehr gute mechanische Stabilität und starke Kanten.
  • Das Bandmaterial ist relativ unempfindlich gegen Beschädigungen, die beim Tonbandbetrieb immer wieder entstehen können.
  • Durch die dicke Trägerfolie entstehen weniger Kopiereffekte.
  • Auch bei hohem Bandzug tritt nicht so schnell eine Dehnung des Bandes auf.
  • Die Normalbänder sind geeignet für den Betrieb auf Maschinen mit offenen Wickeln.

Es gibt aber auch ein paar Nachteile.

So ist das Standardband weniger flexibel und schmiegt sich weniger an die Köpfe an als Doppelspielband.

Außerdem:

Wegen der Bandstärke ist die Spielzeit bei gleicher Spulengröße geringer. Bei großen Studiomaschinen mag das nicht so schlimm sein. Aber bei den kleineren Spulengeräten macht sich die geringere Aufnahmedauer bemerkbar.

Mehr Band für die Spule: das Langspielband, auch Longplay

Das Langspielband hatte ein Ziel: mehr Band auf kleineren Spulen von Tonbandgeräten unterzubringen und damit längere Laufzeiten zu erreichen.

Es hatte eine Gesamtdicke von etwa 35 Mikrometern. Für den Hobby-Tonbandnutzer galt das Langspielband seinerzeit als die richtige Wahl. Es wurde von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Spulengrößen angeboten. BASF verkaufte zum Beispiel Tonbänder mit der Bezeichnung LP35, Agfa bot Langspielband mit der Bezeichnung PE-31 an.

Das Langspielband war ein sehr guter Kompromiss zwischen Spielzeit und Stabilität.

Auch diese Bandstärke war noch ausreichend stabil und konnte gut geschnitten und geklebt werden. Auf großen Spulen (26er) erreichte man damit gute Laufzeiten von bis zu mehreren Stunden, abhängig von der verwendeten Bandgeschwindigkeit.

Für Tonbandgeräte mit kleineren Spulen verwendete man gerne das noch dünnere Doppelspielband. Wie sein Name es schon vermuten lässt, ist es halb so dick wie das eingangs vorgestellte Normalband.

Doppelspielband, auch Double Play für noch mehr Spielzeit

Das Doppelspielband wurde wie das Langspielband in den 1950er Jahren eingeführt. Es ist mit 25 Mikrometern halb so dick wie das Normalband, aber auch halb so robust.

Einige gängige Bandsorten verschiedener Hersteller sind Agfa PE-41, BASF LGS26 oder BASF DP26.

Bandstärke auf einem BASF Tonband
Vorspannband von Tonbändern mit doppelter Spielzeit (BASF DP26)

Noch dünner: Dreifachspielband oder Triple-Band

Nach der Einführung des Doppelspielbands war es nur eine Frage der Zeit, bis man noch mehr aus den Spulen herausholen wollte. Der nächste logische Schritt war das Dreifachspielband oder Triple-Band mit einer Gesamtdicke von nur ca. 18 Mikrometern.

Die Vorteile die Spielzeit der Bänder auf kleineren Spulen betreffend erkaufte man sich mit einigen Nachteilen. Denn das Band war nur schwer zu kleben und neigte zum Bandsalat.

Trotz seiner geringen Banddicke beziehungsweise Bandstärke war es jedoch relativ reißfest und bot eine noch längere Laufzeit für transportable Geräte mit kleinen Spulen als das Langspielband oder Doppelspielband.

Schon bei einem relativ kleinen Spulendurchmesser von 13 Zentimetern waren bei einer Bandgeschwindigkeit von 9,5 cm/sek immerhin 90 Minuten möglich, bei 4,75 cm/sek sogar drei Stunden.

Soweit endet es erst einmal bei den Bandstärken für Spulentonbandgeräte. Für Kassettengeräte gab es dann noch dünnere Tonbänder.

Vierfachspielband und Sechsfachspielband als Bandstärke für Kassetten

Wie schon erwähnt, wurden diese Varianten ausschließlich für Compact-Cassetten verwendet.

Sie ermöglichten eine weitere Reduzierung der Banddicke, da man die Tonbänder nun in den schützenden Gehäusen der Kassetten unterbrachte.

Ein Vierfachband für eine C90-Kassette ist nur 12 Mikrometer dick, also gut ein Fünftel des Normalbandes. Trotzdem erreichte man eine hohe Klangqualität.

Schließlich gab es auch Fortschritte in der Materialentwicklung für Tonbänder, etwa mit Chromdioxid- und Reineisenbändern.

Und dabei sollte noch bedacht werden, dass auch die Bandbreite gegenüber den Tonbändern bei den Spulengeräten halbiert ist, also nur 1/8 Zoll beträgt, die Bandgeschwindigkeit bei der Compact-Cassette liegt bei 4,75 cm/sek. Mehr zum Thema Tonbandgeräte mit mehreren Bandgeschwindigkeiten können Sie auch im verlinkten Beitrag lesen.

Die Bandstärke und die Fortschritte in der Magnetbandtechnik

Sie sehen also, dass auch die Tonbandtechnik enorme Fortschritte gemacht hat. Sie hatte dafür allerdings auch genug Zeit. Seit seiner Erfindung im Jahre 1935 wurde diese Bandtechnik immerhin bis in die 1990er oder 2000er Jahre verwendet.

Und die Weiterentwicklung bezieht sich ja nicht nur auf das Bandmaterial selbst, sondern selbstverständlich auch auf die Aufnahme- und Abspielgeräte. Auch wenn die Tonbandtechnik heute nur noch einige Fans begeistern kann, ist es dennoch erstaunlich, was man im Laufe der Jahrzehnte erreicht hat.

Von den einfachen Anfängen und Experimenten mit Bändern aus papierähnlichen Materialien, die schneller rissen, als ihren Entwicklern das lieb war, entwickelten sich wahre High-Tech-Produkte.

Es sind Bandmaterialien, die oftmals auch nach fünf, sechs oder mehr Jahrzenten noch abspielbar sind. Schon oft habe ich Tonbänder aus den 1950er oder 1960er Jahren bekommen, die ohne Weiteres abgespielt werden konnten und wertvolle Aufnahmen enthielten. Wird das bei den heutigen digitalen Medien auch noch möglich sein?

Wie sieht es heute mit den Tonbandmaterialien aus?

Die ehemaligen großen Tonbandhersteller wie Agfa und BASF gibt es schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr. Es gibt aber dennoch noch eine Handvoll Hersteller, die auch heute noch hochwertige und neue Tonbänder anbieten. Die Preise sind allerdings nicht gerade als gering zu bezeichnen.

Eine Alternative bieten gebrauchte Tonbandspulen, die Sie für wenige Euro auf den gängigen Portalen kaufen können. Allerdings gibt es hier erhebliche Unterschiede im Erhaltungszustand und der Qualität. Sehr sich auch dazu den Beitrag an, in dem es um das Thema Tonbänder kaufen geht.

Spieldauer bei den verschiedenen Bandstärken und Spulengrößen

In den folgenden Tabellen finden Sie einige Angaben zu den verschiedenen Spielzeiten von Normalbändern, Lang-, Doppel- und Dreifachbändern.

Beachten Sie aber Folgendes:

Es sind nur rechnerische Angaben. Ob die Kombinationen der verschiedenen Spulengrößen mit den Bandstärken immer sinnvoll sind, steht auf einem anderen Blatt. Es geht nur darum, dass Sie sich einen Überblick verschaffen können.

Bandstärke Tonband, ASF LGS 26 Tonband mit zeitgemäßer Verpackung für die Tonbandspule
BASF LGS 26 Tonband mit zeitgemäßer Verpackung für die Tonbandspule

Normalspielband

SpulendurchmesserLängeSpielzeit 4,75 cm/sSpielzeit 9,5 cm/sSpielzeit 19 cm/s
8 cm45 m15 min7:30 min3:45 min
13 cm180 m60 min30 min15 min
15 cm270 m90 min45 min22:30 min
18 cm365 m120 min60 min30 min
26 cm640 m215 min107:30 min53:45 min

Langspielband

SpulendurchmesserLängeSpielzeit 4,75 cm/sSpielzeit 9,5 cm/sSpielzeit 19 cm/s
8 cm65 m22 min11 min5:30 min
13 cm270 m90 min45 min22:30 min
15 cm360 m120 min60 min30 min
18 cm540 m180 min90 min45 min
26 cm1280 m440 min220 min110 min

Doppelspielband

SpulendurchmesserLängeSpielzeit 4,75 cm/sSpielzeit 9,5 cm/sSpielzeit 19 cm/s
8 cm90 m30 min15 min7:30 min
13 cm360 m120 min60 min30 min
15 cm540 m180 min90 min45 min
18 cm730 m240 min120 min60 min
26 cm1280 m440 min220 min110 min

Dreifachspielband

SpulendurchmesserLängeSpielzeit 4,75 cm/sSpielzeit 9,5 cm/sSpielzeit 19 cm/s
8 cm135 m45 min22 min11 min
13 cm540 m180 min90 min45 min
15 cm730 m240 min120 min60 min
18 cm1080 m360 min180 min90 min
26 cm1280 m440 min220 min110 min

Spieldauerangaben auf einer Tonbandverpackung von BASF
Spieldauerangaben auf einer Tonbandverpackung von BASF