Kompaktkassetten mit Spieldauern von bis zu 120 Minuten auf zwei Kassettenseiten sind schon eine praktische Sache und waren lange Zeit als Tonträger sehr erfolgreich. In der Blütezeit der „Compact Cassette“ bzw. Kompaktkassette entstanden auch einige Spezialkassetten wie Adapterkassetten, Microkassetten, Minikassetten, Reinigungskassetten, Entmagnetisier-Kassetten oder auch Endloskassetten, also Kompaktkassetten mit einem Endlosband von einigen Sekunden bis hin zu einigen Minuten Spieldauer. Solche Kassetten wurden dort gerne eingesetzt, wo ein Zurückspulen und erneutes Abspielen des Bandes zu zeitaufwendig und automatisch gesteuert nur sehr schwer umzusetzen war.
Endloskassetten wurden für die Aufzeichnung von Ansagen auf Anrufbeantwortern wie dem Assmann Compur 495f eingesetzt. Natürlich können sie auch für andere Arten von Beschallungen verwendet werden, bei denen immer die gleichen Inhalte zu hören sein sollen. Am häufigsten zum Einsatz kamen Kassetten mit nur wenigen Sekunden Spieldauer. Das Exemplar oben im Bild beispielsweise ist eine Endloskassette, wie diese vor 20 oder 30 Jahren in Anrufbeantwortern sehr gerne eingesetzt wurde. Es handelt sich hier um eine Kassette mit einer Spieldauer von etwa 30 Sekunden. Diese Kassette wurde übrigens noch nie verwendet.
Die geöffnete Endloskassette
Wie man deutlich erkennen kann, werden bei dieser Kassette die Wickeldorne des Kassettenlaufwerks gar nicht verwendet, sie laufen leer durch, was bei einigen Kassettenrekordern, insbesondere solchen mit elektronischer Steuerung, zu einem ungewollten Abschalten des Kassettenlaufwerks führen kann, da einige Kassettenlaufwerke bei stehenden Dornen ein vermeintliches Bandende oder einen Bandsalat erkennen und dann abschalten.
Diese Kassette hier würde in einem solchen Laufwerk nicht funktionieren. In einfach aufgebauten Kassettengeräten kann sie jedoch problemlos eingesetzt werden. Im rechten Teil der Kassette ist der recht locker aufgewickelte Wickeldorn zu sehen, auf dem sich einige Lagen Bandmaterial befinden. Damit ein Endlosbetrieb möglich ist, wird das Band oben links am Wickeldorn wieder von diesem heruntergezogen und erneut dem Bandlauf unten in der Kassette zugeführt. Der eigentliche Bandlauf unterscheidet sich dabei nicht von dem herkömmlicher Kompaktkassetten. Schaut man sich den oberen Teil des Gehäuses genauer an, so fällt auf, dass im Kassettengehäuse auf einer Seite das Loch für den Capstan fehlt. Dadurch soll verhindert werden, dass die Kassette falsch herum in das Laufwerk eingelegt wird. Diese Endloskassette hier ist nur auf einer Seite nutzbar. Sie kann auch nicht in Autoreverse-Kassettenlaufwerken verwendet werden.
Hier ist noch einmal der untere Gehäuseteil der Endloskassette mit dem Band zu sehen. Der Durchmesser des Wickeldorns ist bewusst groß gehalten, um eine längere Spielzeit und ein gleichmäßiges Auf- und Abwickeln des Tonbandes zu ermöglichen. Etwas problematisch ist lediglich das Abwickeln des Bandes vom Wickeldorn. Hierfür wird etwas mehr Platz im Gehäuse der Kassette benötigt. Der obere Gehäuseteil besitzt dazu eine Aussparung.
Die selbst hergestellte Endlos-Tonbandkassette
Ist es eigentlich möglich, eine Endloskassette selber herzustellen? Mit etwas Geschick sicherlich. Bei diesem Exemplar hier wurde einfach das originale Band aus der Kassette herausgenommen. Einen Teil davon habe ich dann zu einer Endlosschleife zusammengeklebt. Der Bandwickel wurde dann einfach um die beiden Wickeldorne herum in das Kassettengehäuse eingelegt. Diese selbstgebaute Endloskassette hier hat eine Spieldauer von etwa sieben Sekunden. Außerdem ist der Übergang an der Klebestelle recht deutlich zu hören. Verwendet man allerdings ein spezielles Klebeset, so kann durchaus eine brauchbare Endloskassette selbst hergestellt werden. Um die Spielzeit geringfügig zu erhöhen, können natürlich auch größere Wickeldorne bzw. solche mit Band eingesetzt werden. Dadurch ist es möglich, eine größere Endlosschleife in das Kassettengehäuse einzulegen. Der Bandantrieb erfolgt hier ausschließlich durch die Andruckrolle und den Capstan.
Bilder und Texte: Gerd Weichhaus