Saja MK50

Dieses Saja MK50 Tonbandgerät ist nicht ganz so häufig zu finden wie einige andere Tonbandgeräte aus der damaligen Zeit wie etwa die Grundig TK-Baureihe, zu denen Sie auf dieser Webseite ebenfalls Beiträge lesen können. Hier finden Sie weitere Infos zum MK50 und der baugleichen Graetz-Version mit der Bezeichnung K64.

Die Röhrenbestückung der beiden Geräte ist folgende: EF86, ECC83. EL95, EC92 und EM84.

Das MK50 ist ein Vierspur-Mono-Tonbandgerät mit einer Bandgeschwindigkeit (9,5 cm/sek) und kann Spulen mit bis zu 18 Zentimetern aufnehmen. Doch nun ein Blick auf das Saja-Tonbandgerät:

Saja MK50 Tonbandgerät

Bis auf ein paar optische Unterschiede sieht man gleich die Ähnlichkeit, wenn man das Graetz K64 schon einmal vor sich hatte, so wie dies bei mir der Fall ist. Leider besitze ich kein K64 mehr, sonst wäre hier ein direkter Vergleich beider Geräte möglich.

Aber zurück zum Saja MK50:

Es hat wie die gängigen Grundig-Tonbandgeräte aus des 60er Jahren eine Laufwerkssteuerung mit drei Tasten auf jeder Seite. Links und rechts daneben befinden sich die Regler für die Eingangsquellen Mikrofon, Phono und Radio. Mehr Infos zu den Bedienelementen finden Sie am Ende dieses Beitrags.

Saja MK50 Innenansicht

Zum Innenleben des Saja MK50

Ein Blick in das Innere des Gerätes bei abgenommener oberer Abdeckung. Das Chassis des MK50 wirkt sehr robust. Reparaturfreundlich ist es aber nicht, wie ich später noch feststellen musste. Und ein Mangel an diesem Gerät fiel mir schon auf, noch bevor ich es geöffnet habe: Der rechte Wickelteller ist leider beschädigt.

Genauer gesagt ist es der Dreizack der Aufnahme die Tonbandspule. Außerdem ist das Gerät in diesen Zustand nicht funktionsfähig gewesen. Es zeigten sich diverse Mängel, auf die ich noch weiter eingehen werde. Die Mechanik war davon natürlich betroffen, aber nicht nur diese.

Saja MK50 bandführungen und Köpfe

Hier sind die Bandführungen, die Tonköpfe sowie Capstan und Andruckrolle zu sehen. Leider musste ich etwas später feststellen, dass der Tonkopf nicht mehr in Ordnung war. Dieses Phänomen habe ich schon bei mehreren Tonbandgeräten festgestellt. Die Wicklungen für beide Spuren hatten eine Unterbrechung. Leider hilft hier nur ein Austausch. Doch dieser gestaltet sich oft schwierig, wenn passende Ersatzteile nicht mehr zur Verfügung stehen. Darauf gehe ich aber gleich noch näher ein.

Im Vordergrund sehen Sie das magische Band EM84, das bei diesem Gerät nicht nur während der Aufnahme einen Pegel anzeigt, sondern auch bei der Bandwiedergabe. Etwas merkwürdig ist die Konstruktion der Pausetaste (zweite Taste von links). Nach dem Drücken dieser Taste muss ein kleiner Drücker in der oberen Abdeckung gedrückt werden, der dann das mit zwei Schrauben befestigte Blech herunterdrückt und so die Pausetaste feststellt.

Saja und Grundig Tonkopf 01

Defekten Tonkopf im Tonbandgerät austauschen

Hier ist in der Mitte des Bildes der originale Tonkopf des Saja MK50 zu sehen, links davon zu sehen ist die Metallabschirmung, die original im Gerät verbaut war. Rechts sehen Sie einen Tonkopf aus einem Grundig-Tonbandgerät. Ich glaube, es handelte sich um ein Grundig TK23, ich bin mir aber nicht sicher. Dieser sollte als Ersatz dienen.

Saja und Grundig Tonkopf

Glücklicherweise haute es mit den Schraubenbefestigungen und deren Abstand zueinander hin. Links sehen Sie den Grundig-Tonkopf, rechts den originalen aus dem Saja-Tonbandgerät. Ich konnte tatsächlich den Kopf einbauen und so das MK50 wieder nutzen. Wichtig: Die kleine Metallplatte unter dem originalen Saja-Tonnkopf musste ich wieder einsetzen, das der neue Tonkopf sonst zu tief in der Spurlage sitzen würde. In den Bildern ist diese Metallplatte nicht zu sehen. Die große Metallabschirmung habe ich nicht wieder eingebaut, da der Grundig-Tonkopf nicht hineinpasste. Außerdem ist der Tonkopf aus dem Grundig bereits ausreichend abgeschirmt.

Die Höhe des Kopfes habe ich mit den Einstellschauben und etwas Geduld wieder richtig justieren können. Dabei sehr hilfreich war ein in Vierpsur-Mono-Aufnahmetechnik bespieltes Tonband, mit dessen Hilfe ich nach der Reparatur der Mechanik und des Verstärkerteils die richtige Spurlage einstellte. Das ist eine Sache der Geduld, aber machbar. So funktionierte auch dir richtige Aufnahme in Vierspur wieder.

Wie weit die Daten beider Köpfe übereinstimmen (und ob das überhaupt der Fall war), kann ich natürlich nicht sagen. Aber das Saja nimmt auf und spielt die Tonbänder wieder ab, und das mit einer für damalige Geräte recht guten Klangqualität.

Saja MK50 Antrieb

Die Mechanik im Saja MK50 gängig machen

Der Motor sowie die anderen Antriebsräder waren soweit noch gängig. Der schnelle Vor- und Rücklauf wollten trotzdem nicht funktionieren, da die beiden Wickelteller sich auf beweglichen Achsen befinden, die je nach Betriebsart entweder nach links (rechter Wickelteller beim Vorlauf) oder rechts (linker Wickelteller beim Rücklauf) bewegt werden. Die Antriebsriemen waren allesamt verschlissen und mussten ausgewechselt werden. Zwar waren sie nicht gerissen, dafür aber viel zu lang geworden, sodass sie überhaupt keine Kraftübertragung mehr ermöglichten.

Dies ist die Aufnahme für den rechten Wickelteller. Wie Sie sehen können und wie ich bereits geschrieben habe, ist diese Aufnahme drehbar gelagert. Bei Aufnahme und Wiedergabe sowie beim schnellen Rücklauf befindet sich diese Aufnahme in der Ruhelage.

Beim schnellen Vorlauf aber wird sie etwas nach links geschwenkt, sodass sie über das Zwischenrad direkt vom Motor mit erhöhter Drehzahl angetrieben werden kann. Dies geschieht mithilfe einer kleinen Feder, die unten links an der Aufnahme zu sehen ist. Leider war die Lagerung, auf welcher die Aufnahme angebracht war, komplett fest. Diese musste ich erst einmal wieder gangbar machen. Ich habe dazu den Sicherungsring entfernt und die Welle und die Aufnahme gereinigt und neu geschmiert.

Der Antrieb für den schnellen Rücklauf funktioniert genauso. Nur dass hier der Wickelteller etwas nach rechts geschwenkt wird und dadurch direkt mit der Motorwelle in Berührung kommt. Angetrieben wird er dann durch ein Gummi-Reibrad an der Motorwelle.

Aber auch diese Aufnahme saß komplett fest. Auch durch Bewegen von Hand konnte ich diese Aufnahme nicht gangbar bekommen. Deshalb habe ich sie mit einem Abzieher entfernt, die Aufnahme gründlich gereinigt und die beweglichen Teile mit neuen Schmiermitteln versehen.

Saja MK50 Chassis unten

Netzteil, Motor und Verstärker im MK50

Die Unterseite des Chassis dieses Saja MK50 wirkt sehr aufgeräumt und sauber. Alle Bestandteile wie Netzteil, Netz Trafo, Motor, Ausgangsübertrager und Verstärker sind sauber miteinander verdrahtet. Der Verstärkerteil befindet sich auf einem kleinen Extra-Chassis auf der rechten Seite. Dieses Chassis ist sogar extra mit einer Bodenplatte abgeschirmt. Überhaupt wirkt der gesamte Aufbau des Gerätes recht hochqualitativ und so, als wäre das Gerät für die Ewigkeit gebaut worden.

Saja MK50 Netzteil und Motor

In diesem Bild ist links das Netzteil samt Netztrafo zu sehen. Wie bei den meisten anderen Geräten aus dieser Zeit lassen sich unterschiedliche Betriebsspannungen einstellen. Der Motor ist separat verbaut, wie dies bei den meisten anderen Röhren-Tonbandgeräten der Fall ist. Er wird über einen extra Stromabzweig über die Primärwicklung das Netztrafos mit seiner Betriebsspannung versorgt. Laut dem Schaltbild vom Saja M50 wird er konstant mit 150 Volt Spannung versorgt.

Einwandfrei: das Netzteil

Hier ein Blick auf die Becherelkos im Netzteil des MK50. Die meisten dieser Elektrolytkondensatoren arbeiten auch nach vielen Jahrzehnten noch einwandfrei. Das ist auch bei diesem Gerät hier nicht anders. Nach dem vorsichtigen Hochfahren der Netzspannung an einem Regeltransformator stellte ich fest, dass das Netzteil noch einwandfrei funktionierte. Etwas anders war es allerdings beim Verstärkerteil, auf den ich im nächsten Abschnitt eingehe.

Saja MK50 Verstärker

Dies ist der Verstärkerteil, der auf dem Extra-Chassis untergebracht ist. Die Röhrenbestückung lautet von links nach rechts gesehen: EL95 (unten), EC92 (oben), ECC83 (unten) und EF86 (oben). Ich habe im Verstärkerteil einige der Kondensatoren getauscht, da anfangs keine vernünftige Wiedergabe möglich war. Es lag allerdings noch ein weiterer Fehler im Verstärkerteil vor. Genauer gesagt war es die Endstufe, die an diesem Verstärker nicht mehr vernünftig funktionierte. Es waren nur noch ein paar seltsame Laute zu hören.

Hier ist der Ausgangsübertrager zu sehen. Dieser hat nur zwei Anschlüsse jeweils für die Eingangswicklung im Anoden-Stromkreis der Endstufenröhre EL95 und die Ausgangswicklung für den Lautsprecher.

Den Lautsprecher habe ich vor der gründlichen Reinigung des Gehäuses für das Saja MK50 ebenfalls ausgebaut. Was in der Mitte der Membrane wie ein Riss aussieht, ist keiner. Lautsprecher ist noch in Ordnung und funktioniert einwandfrei.

Verstärkerteil mit Problemen

Die Verstärkerelektronik des Saja MK50 ist frei verdrahtet. Im linken Bereich des Verstärkers zu sehen ist der Umschalter für Aufnahme und Wiedergabe. Es gab hier einige Kontaktprobleme, aber nicht nur an diesen Umschalter, sondern an diversen anderen Schaltkontakten in diesem Tonbandgerät. Es lag aber noch weiterer Fehler vor, durch den die Endstufe nicht funktionierte.

Hier wurden bereits einige der Elektrolytkondensatoren und andere Kondensatoren des Verstärkers ausgewechselt. Als die Endstufe dann immer noch nicht funktionierte, musste ich auf Fehlersuche gehen.

Dabei stellte sich heraus, dass der Widerstand an der Kathode der Endstufenröhre mit einem Widerstandswert von 330 Ohm gar keinen Durchgang mehr hatte. Er ist in der Abbildung direkt über dem neuen braunen Elektrolytkondensator zu sehen.

Da dieser Widerstand keinen Durchgang mehr hatte, floss während der Wiedergabe so gut wie kein Anodenstrom. Die Folge: Es gab keine Funktionen der gesamten Endstufe. Dieser defekte Widerstand wurde zusammen mit dem Elektrolytkondensator (50 Mikrofarad) ausgewechselt. Da ich keinen Elektronik Kolonisatoren mit 50 Mikrofarad hatte, nahm ich einen mit 47 Mikrofarad.

Nach den Reparaturen an diesem Saja MK50

Als diverse defekte Bauteile ausgewechselt waren und auch die Mechanik des Gerätes wieder gangbar gemacht wurde, konnte endlich ein erster Probelauf stattfinden. Auch den defekten Tonkopf habe ich hier schon ausgetauscht. Natürlich hatte ich keinen passenden für ein Saja MK50 vorrätig. Ich habe deshalb einen Tonkopf von einem Grundig Vierspur-Tonbandgerät genommen, der auf die Tonkopfaufnahme passte.

Die beiden Tonkopfspulen sind hier noch provisorisch angeschlossen. Ob die elektrischen Messwerte beider Köpfe exakt zusammenpassen, kann ich natürlich nicht sagen. Aber erst durch diesen Austausch konnte ich das Gerät wieder in Betrieb nehmen, sonst wäre es wahrscheinlich nur noch als Teilespender zu gebrauchen gewesen. Und dafür war es mir zu schade. Vor allem auch deshalb, weil es in diesen Geräten nicht mehr allzu viele geben dürfte.

Weiterer Materialverschleiß

Warum bei diversen dieser Geräte die Tonköpfe kaputtgehen, weiß ich nicht. Aber es gibt natürlich noch Materialverschleiß an einigen anderen Stellen solcher alten Tonbandgeräte. Da wären zum Beispiel die Kunststoffteile, die auch hier schon verbaut wurden. In diesem Bild sehen Sie die Abdeckung für die Laufwerkstasten und die Bandführungen.

Diese wurde einmal mit einigen Plastikpins an der oberen Abdeckung des Tonbandgerätes befestigt. Leider sind diese allesamt abgebrochen. Deshalb habe ich diese Abdeckung später angeklebt. Auch die Drehknöpfe für Lautstärke und Klang sowie für die Eingangsquellen sind nicht mehr die allerbesten. Dreht man die Madenschrauben in diesen Drehknöpfen zu fest, kommt es zu Rissen im Kunststoff. Dadurch werden die Knöpfe unbrauchbar.

Es war nun wirklich nicht ganz so einfach. Das Saja hat mir schon etwas Kopfweh bereitet. Und beinahe wäre dieses Tonbandgerät nur noch als Teilespender zu gebrauchen gewesen. Aber mit etwas Geduld und einiges an Arbeit konnte ich es zumindest wieder in einen funktionsfähigen Zustand versetzen.

Hier ist es während eines längeren Probelaufs zu sehen. Auch das Gehäuse wurde so gut es ging wieder aufbereitet, auch wenn der Tonbandkoffer schon etwas lädiert war. Die Beschichtung aus einer Art Kunstleder löste sich an diversen Stellen von dem aus Holz bestehenden Gehäuse. Glücklicherweise war zumindest noch die vordere Blende für den Lautsprecher unbeschädigt.

Die Bedienelemente des MK 50

Ein interessantes Detail zeigt sich bei den Laufwerkstasten. Die Tasten für Stopp und Wiedergabe sind mit interessanten Symbolen versehen. Es handelt sich hier um Eisenbahnsymbole für Stopp und Weiterfahrt. Die Aufnahmetaste ist mit einem Trichter symbolisiert worden.

Der um Schalter für die Spuren 1-3 und 2-4 befindet sich am Lautstärkeregler. Man kann nur ahnen, welche Spur nun aktuell eingestellt ist. Oder man muss sich merken, welcher Stellung welche Spuren aufgenommen und wiedergegeben werden. Eine Kennzeichnung fehlt leider.

Die Anschlüsse am Tonbandgerät

Bei den Kennzeichnungen für die verschiedenen Eingänge und Ausgänge an diesem Tonbandgerät sieht das glücklicherweise etwas anders aus. Es gibt drei Buchsen für die damals gängigen Eingangsquellen Mikrofon, Radio und Plattenspieler. Auch ein Lautsprecheranschluss für die damals üblichen 5 Ohm Impedanz ist vorhanden. Diese ist jedoch als dreipolige DIN-Anschlussbuchse ausgeführt und nicht als der sonst übliche Lautsprecheranschluss aus der damaligen Zeit.

Für die Stromversorgung des Gerätes ist ein Kaltgerätekabel notwendig. Aber kein heute übliches Kaltgerätekabel, wie man dies von den Computernetzteilen kennt. Es handelt sich hierbei noch um einen Anschluss alter Norm.

Glücklicherweise hatte ich noch ein passendes Anschlusskabel da, um das Gerät überhaupt in Betrieb nehmen zu können. Es handelt sich um den gleichen Anschluss, wie dieser auch am Uher Universal S zum Einsatz kommt.

Skizze mit den Bedienelementen des Saja MK50

Auf Beschriftungen für die Bedienelemente hat man bei diesem Gerät zum größten Teil verzichtet. Nur die Laufwerkstasten sind mit fantasiereichen Symbolen versehen. Nach einigem Herumprobieren habe ich dann die hier zu sehende Skizze angefertigt. Ähnlich wie bei den Grundig-Tonbandgeräten aus der damaligen Zeit wurde hier der Klangregler mit dem Ein-Ausschalter versehen und nicht der Lautstärkeregler. Die Knöpfe für Klang, Mikrofon und den Phonoeingang können sind außerdem nach oben herausziehbar, um den Lautsprecher oder die jeweiligen Eingänge zu deaktivieren.

Das Saja MK50 alias Graetz K64 sind sehr interessante Geräte, die man erhalten sollte, wenn es irgendwie möglich ist. Sie zeigen sehr deutlich, wie elektronische Geräte Anfang der 60er Jahre aussahen. Es ist noch richtige Wertarbeit. Die Reparatur war nicht so ganz einfach. Aber dann macht es umso mehr Freude, wenn so ein Gerät nach einigen Stunden Arbeit wieder einsatzbereit ist.

Vielleicht kann ich später noch ein baugleiches Graetz K64 auf dieser Seite vorstellen.

Zu den Grundig-Tonbandgeräten finden Sie unter den Links zum Grundig TK17 oder Grundig TK23.