Kassettendeck reparieren

Kann man heute noch ein Kassettendeck reparieren und lohnt sich das überhaupt noch?

Auf beide Fragen möchte ich mit ja antworten. Es geht und es lohnt sich.

Warum das so ist, welche Defekte oft auftreten und wie sich diese beheben lassen, darauf möchte ich in diesem Beitrag etwas näher eingehen.

Außerdem möchte ich Ihnen näherbringen, warum das Kassettendeck (und natürlich andere Kassettenrekorder) heute in der digitalen Ära eine Rolle spielen und immer noch beliebt sind.

Doch was passiert, wenn Ihr Kassettendeck nicht mehr funktioniert? Was ist, wenn Sie Ihre Bänder nicht mehr abspielen können? Bedeutet das nun das Ende Ihres Kassettendecks oder gibt es noch eine Möglichkeit, es wieder hinzubekommen?

Kassettendecks früher und heute

Kassettendecks und Kassettenrekorder gibt es bereits seit den 60er Jahren. Sie waren in den 70er, 80er und 90er Jahren neben Spulen-Tonbandgeräten die einzige Möglichkeit für selbst aufgenommene Musik. Und das im Auto, zu Hause und unterwegs. Sie ermöglichten es den Menschen, ihre Lieblingsmusik in kompakter Form mitzunehmen.

Auch heutzutage sind diese Geräte nicht nur ein Relikt vergangener Zeiten, sondern für die Liebhaber analoger Musik noch viel mehr.

Funktioniert das Gerät aus verständlichen Gründen nicht mehr, ist eine Reparatur selbstverständlich für den Kassettenfreund, wenn sie noch möglich ist.

Aber das ist oft leichter gesagt als getan. Kassettendecks und Kassettenrekorder gehören schon seit Jahren nicht mehr zu den gängigen Medien. Und Reparaturen an den Geräten der Unterhaltungselektronik sind heute ebenfalls nicht mehr so selbstverständlich wie noch vor drei oder vier Jahrzehnten.

Und damit wären wir schon beim Thema:

Kassettendeck reparieren: häufige Defekte und ihre Ursachen

Zunächst ist es wichtig, die häufigsten Probleme zu kennen, mit denen die Fans der Kassettendecks konfrontiert werden. Oft sind das verschlissene Riemen oder andere Probleme mit der Mechanik.

Hier sind einige Beispiele für die häufigsten Defekte:

  • Der Bandtransport findet gar nicht mehr statt, also weder Aufnahme oder Wiedergabe noch das Umspulen.
  • Das Umspulen funktioniert, Aufnahme und Wiedergabe aber nicht.
  • Die Kassette wird nicht richtig vor- oder zurückgespult, also entweder langsam oder gar nicht mehr, vorwärts, rückwärts oder beides.
  • Umspulen, Aufnahme und Wiedergabe laufen zwar, aber der Bandtransport ist alles andere als gleichmäßig. Das Band leiert, sodass man es sich nicht anhören mag.
  • Die Wiedergabe ist leise, sehr dumpf oder beides.
  • Es gibt Probleme mit der Elektronik, entweder die Laufwerkssteuerung oder der Vorverstärkerteil, entweder bei Aufnahme, bei der Wiedergabe oder beides.
  • Die Mechanik hat andere Arten von Problemen, verursacht durch defekte Zahnräder oder andere defekte Mechanikteile.

Diagnose und Symptome defekter Kassettendecks

Ein defektes Kassettendeck zeigt meist deutliche Fehlerbilder, die auf bestimmte Probleme hinweisen.

Mindmap Kassettendeck reparieren

Ein häufiges Anzeichen ist schlechte Tonqualität oder Störgeräusche während der Wiedergabe. Dann gibt es noch den berüchtigten Bandsalat. Außerdem kommt es immer wieder vor, dass das Kassettendeck die Kassette gar nicht mehr abspielt oder dass die Mechanik beim Abspielen unregelmäßig arbeitet.

Natürlich gibt es auch Fehler in der Elektronik. Entweder sind das Probleme in der Verstärkerelektronik oder Fehler in der Steuerelektronik bei elektronisch gesteuerten Kassettenlaufwerken. Teilweise gibt es auch Komplettausfälle wegen Fehlern in der Netzteilelektronik.

Nach meinen bisherigen Erfahrungen sind es aber immer wieder auftretende Probleme, meistens in der Mechanik. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Fehler im Antrieb (Antriebsriemen, Reibräder oder defekte Antriebsmotoren)
  • etwaige Fehler im Bandtransport (Capstanantrieb, Andruckrolle oder Ähnliches)
  • Ausfälle beim Ausführen von Funktionen des Laufwerks, etwa durch defekte Zahnrädchen oder Beschädigungen in der Mechanik
  • starke Verschmutzungen des Laufwerks und der Bandführungen, dadurch schlechte Aufnahme- und Wiedergabe bis hin zum Komplettausfall
  • Beschädigungen an den Kassettengeräten durch äußere Einflüsse
  • schlechte Lagerung der Geräte, dadurch Fehler in der Elektronik und/oder Mechanik des Kassettendecks

Natürlich sind das nur einige Beispiele. Es treten immer mal wieder neue und bisher unbekannte Fehler und Ursachen auf. Oft sind es aber gleiche oder ähnliche Fehler, die häufiger vorkommen, und das auch bei bestimmten Geräten und Herstellern.

Werkzeuge und Hilfsmittel für die Diagnose

Bevor mit der Diagnose begonnen wird, sollten die notwendigen Werkzeuge und Hilfsmittel bereitstehen. Dazu gehören Schraubenzieher, um das Gehäuse zu öffnen, Wattestäbchen und Reinigungsalkohol für die Reinigung von Tonköpfen.

Auch eine Lupe für die genaue Inspektion kleinerer Bauteile ist hilfreich. Das gilt besonders dann, wenn die eigenen Augen diese Feinheiten nicht mehr ohne Weiteres erkennen können (wie das inzwischen auch bei mir der Fall ist).

Ein Multimeter ist ebenfalls wichtig, um elektrische Komponenten zu überprüfen. Das gilt etwa dann, wenn das Netzteil Defekte aufweist oder wenn andere Fehler in der Elektronik vorliegen.

Erfahrungsgemäß sind aber die meisten Fehler im Bereich der Mechanik zu finden. Aber Ausnahmen gibt es natürlich immer.

Kassettendeck reparieren: die Sichtprüfung und eine erste Funktionsprobe

Hier ist eine Möglichkeit, wie eine Fehlersuche oder eine erste Inaugenscheinnahme erfolgen kann:

Zunächst wichtig ist eine Überprüfung des allgemeinen Zustandes des Kassettengerätes.

  • Wie sieht das Gehäuse aus?
  • Welche äußeren Beschädigungen sind erkennbar?
  • Gibt es bereits Anzeichen von früheren Reparaturen (oder Reparaturversuchen)?
  • Ist das Gerät noch vollständig oder fehlen bereits Teile?
  • Ist das Kassettenfach stark verschmutzt, ebenso die Bandführungen?
  • Lassen sich die Tasten betätigen, insbesondere die vom Kassettenlaufwerk oder blockiert hier etwas?

Ich führe oft auch eine erste Funktionsprobe durch. Es kommt aber immer darauf an, in welchem Zustand sich das Gerät befindet und ob ich es im Einzelfall für sinnvoll halte, es gleich an den Strom anzuschließen.

Soweit also erst einmal zur ersten Überprüfung. Nach dieser geht es ans Innenleben und dessen erste Überprüfung.

Nach dem Öffnen des Gerätes

Ein Hinweis, bevor es weitergeht:

Ich beschreibe hier, wie ich beim Kassettendeck reparieren meistens vorgehe. Wenn Sie ebenfalls beabsichtigen, Ihr defektes Kassettendeck zu reparieren, geschieht das natürlich auf Ihre eigene Gefahr. Dieser Beitrag ist als Erfahrungsbericht zu verstehen und schon gar nicht als Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Nach dem Öffnen nehme ich also erst einmal das Geräteinnere des Kassettendecks unter die Lupe. Auch hier geht es wieder um den Gesamtzustand, der wichtig ist. Sind Beschädigungen zu sehen? Kommen mir hier bereits Einzelteile entgegen?

Das ist alles schon vorgekommen, deshalb erwähne ich es an dieser Stelle.

Danach geht es an die, nennen wir sie üblichen Verdächtigen. Also folgende Dinge:

  • Inspektion der Riemen auf Risse oder Verschleiß
  • Überprüfung von Schaltern und Tasten auf sichtbare Defekte
  • elektronische Komponenten überprüfen (Sichtprüfung)
  • Sichtprüfung auf gelöste oder beschädigte Lötstellen sowie Platinenrisse.

Meistens müssen einige Verschleißteile ausgetauscht oder zumindest wieder gangbar gemacht werden. Das ist oft der Fall bei den Gummilaufflächen von Zwischenrädern oder anderen mechanischen Teilen. Oft gehen solche Arbeiten auch mit der Reinigung von diesen mechanischen Teilen einher.

Uhrenradio mit Kassettenlaufwerk
Kassettenlaufwerk mit vielen Zwischenrädern (rechts im Bild zu sehen)

Bei den Zwischenrädern oder anderen mechanischen Teilen muss man oft improvisieren. Das hier zu beschreiben, ist etwas schwierig, da es immer individuelle Lösungen sind.

Wenn es überhaupt welche gibt. Das ist leider nicht immer der Fall. Ich habe zum Beispiel schon etliche Kassettengeräte gesehen, an denen das komplette Kassettenfach fehlte. Auch wenn das Gerät vielleicht trotzdem noch läuft, ist das sehr unschön.

Falls Ersatzteile bestellt werden müssen, ist hier erst einmal Pause. Je nach Lieferung für mehrere Tage oder Wochen. Nachdem die Teile da sind, geht es weiter mit der Reparatur.

Bestellte Ersatzteile für das Kassettendeck einbauen

Die Mechanik einiger Kassettendecks ist sehr aufwendig und kompliziert. Das macht den Austausch der Ersatzteile nicht gerade einfacher. Schon oft musste ich überlegen, wie vor Tagen oder Wochen auseinandergebaute Laufwerke wieder zusammengehören.

Die Lösung: möglichst viele Bilder beim Zerlegen des Gerätes machen.

Das hat mir schon sehr oft geholfen und mir viel Zeit beim Zusammenbau eines Kassettenlaufwerks gespart.

Sonst wird der Zusammenbau schnell zu einem Puzzlespiel. Ich weiß nicht, wie gerne Sie puzzlen. Ich an sich zwar schon, aber nicht bei der Reparatur von technischen Geräten.

Mir sind schon einige Kassettendecks untergekommen, bei denen der Zusammenbau alles andere als ein Spaziergang war. Als Beispiel fällt mir das Philips F6121 ein. Ich habe hier vor einiger Zeit ein paar zerbröselte Zahnräder ausgetauscht.

Das Laufwerk besitzt eine Technik, die sich „Servo Control“ nennt. Was bedeutet so etwas?

Die Laufwerksfunktionen werden durch einen leichten Tastendruck ausgelöst. Die Hauptarbeit macht ein Motor. Da es aber nichts bringt, wenn ein Motor einfach vor sich hin surrt, muss eine Mechanik dafür sorgen, dass der Motor seine Aufgaben erfüllen und die entsprechenden Funktionen ausführen kann. Welche sind das?

  • Tonköpfe und Bandführungen an die Kassette fahren
  • die Andruckrolle an den Capstan fahren
  • Zahnräder und/oder Zwischenräder in die richtige Stellung für den Antrieb fahren
  • für den Bandtransport und den Antrieb der Spulen sorgen

Oft werden für diese Funktionen auch zwei oder drei Motoren eingebaut, aber nicht beim F6121. Und wenn ein Antriebsmotor alle Funktionen alleine übernehmen muss, wird die Mechanik komplizierter.

Das gilt umso mehr, wenn sonst keine weiteren Stellelemente (etwa Elektromagnete) in dem Kassettengerät vorhanden sind.

Die folgende Abbildung zeigt, was ich meine. Und wenn Sie diese Thematik interessiert, schauen Sie sich auch das Video an, das dieses Laufwerk in Funktion zeigt.

Kassettendeck reparieren anhand des Philips F6121 und seiner Laufwerksmechanik
Philips F6121 und seine Laufwerksmechanik (unter der Metallplatte gibt es noch viel mehr Hebel und Rädchen)
Philips F6121 Kassettenlaufwerk während des Betriebs

Normalerweise (oder besser gesagt, bei den meisten Kassettendecks) betätigt man mit der entsprechenden Taste am Kassettenlaufwerk die Hebel und Stellelemente manuell, die zum Ausführen der gewünschten Funktion notwendig sind.

Wenn Sie zum Beispiel das Kassettendeck auf Aufnahme schalten, tun Sie gleich mehrere Dinge:

  • Sie lösen die normale Playfunktion aus. Das heißt, Sie bewegen mit der Playtaste den Schlitten mit den Tonköpfen und die Andruckrolle in Richtung der Kassette.
  • Die Andruckrolle wird Richtung Capstan bewegt und mithilfe einer Feder an diesen gedrückt. Dadurch ist ein gleichmäßiger Bandtransport möglich.
  • Außerdem wird ein Schaltkontakt ausgelöst, der den Antriebsmotor des Kassettenlaufwerks aktiviert. Weiterhin wird der Vorverstärker im Kassettendeck aktiviert.
  • Da Sie die Aufnahmefunktion gewählt haben, wird auch der Aufnahme-Wiedergabeumschalter betätigt.

All diese Funktionen werden durch mechanische Elemente im Laufwerk ausgelöst. Das kann entweder direkt durch ihre eigene Kraft durch Drücken der entsprechenden Tasten geschehen oder wie in diesem Beispiel mithilfe eines Elektromotors.

Andere Laufwerke mit elektronisch gesteuerten Funktionen verwenden hierzu ebenfalls Elektromotoren oder Elektromagnete.

Das Gleiche gilt natürlich auch dann, wenn Sie auf den schnellen Vor- oder Rücklauf schalten. Auch hierzu müssen verschiedene Elemente im Laufwerk betätigt und der oder die Antriebsmotoren in Gang gesetzt werden.

Sie sehen also, es werden eine Menge Funktionen mithilfe eines einzigen Tastendrucks aktiviert. Und das alles erfordert natürlich einen gewissen Aufwand beim Aufbau einer solchen Mechanik.

Entweder geschieht das recht primitiv oder etwas komplizierter.

Und viele vor allem hochwertigere Kassettenlaufwerke sind wahre ingenieurstechnische und feinmechanische Meisterwerke. Und das merkt man natürlich auch bei der Wartung oder Instandsetzung solcher Geräte.

Das hier geschriebene gilt natürlich gleichermaßen für die Tonbandgeräte, wie nicht selten ebenfalls eine sehr aufwendige Mechanik besitzen.

Doch kommen wir wieder zurück zur Praxis.

Normale Reinigungs- und Wartungsarbeiten

Um eine gründliche Reinigung des gesamten Gerätes mitsamt Kassettenlaufwerk, Bandführungen, Köpfen sowie Capstan und Andruckrolle kommt man in der Regel nicht herum. Das sind sozusagen die Standardarbeiten, die immer wieder anfallen, unabhängig vom Gerätetyp oder Hersteller.

Deshalb hier nun einige Tipps und Informationen dazu:

Reinigung der Tonköpfe und Bandführungen

Eine vorsichtige Reinigung der Tonköpfe mit einem Wattestäbchen und Reinigungsalkohol (Isopropanolalkohol) ist so gut wie immer notwendig. Gilt besonders dann, wenn das Gerät lange Zeit nicht benutzt wurde und möglicherweise noch nie eine Wartung erfahren hat.

Die meisten der Kassettengeräte, die ich bisher repariert habe, kann man getrost in diese Gruppe einordnen. Nur selten werden solche Geräte überhaupt einmal gründlich gereinigt. Zumindest hat es oft den Anschein.

Sind irgendwelche Teile in diesem Bereich beschädigt, fällt das bei dieser Arbeit in der Regel auf.

Noch ein wichtiger Tipp, wenn Sie eine Reinigung der Bandführungen vornehmen wollen:

Sie können natürlich ein Wattestäbchen verwenden. Achten Sie aber darauf, dass das Laufwerk nicht in Betrieb ist. Das gilt besonders dann, wenn Sie die Andruckrolle reinigen wollen.

Sehr schnell passiert es nämlich, das Bestandteile des Wattestäbchens zwischen Capstan und Andruckrolle geraten und dann mühsam wieder entfernt werden müssen.

Bei vielen Kassettendecks lassen sich die Abdeckungen zum Kassettenfach abnehmen. Das ist sehr hilfreich, wenn umfangreiche Reinigungsarbeiten durchgeführt werden sollen. Wird das Gerät zerlegt und das Laufwerk ausgebaut, gelangt man ohnehin viel besser an die zu reinigenden Bestandteile wie die Tonköpfe oder übrigen Bandführungen.

Ich entferne bei solchen Reinigungsarbeiten auch sonstige Verschmutzungen aus dem Laufwerk wie etwa Reste von Bandmaterial (dass ich auch gerne einmal um die Andruckrolle wickelt) oder Staub und Schmutz.

Gleiches gilt natürlich auch für das übrige Innenleben des Gerätes, das entstaubt und gereinigt werden sollte.

Einige bewegliche Teile versehe ich mit einem geeigneten Schmiermittel. Das ist nichts weltbewegendes. Zur Not tut es auch ganz normales Feinmechaniköl. Wer will, kann sich auch hochwertiges Schmiermittel besorgen (zum Beispiel Sinterlageröl Gleitlageröl / ISOFLEX PDP65 oder ähnlich). Aber hier gilt: nur sparsam auftragen, damit das Öl nicht dahin gelangt, wo es nicht hingehört. Mehr ist nicht automatisch besser.

Ein erster Test der Mechanik

Es folgt dann eine manuelle Überprüfung des Laufwerks.

Dabei achte ich auf folgende Dinge:

  • Funktioniert das Laufwerk? Gilt das für alle Laufwerksfunktionen?
  • Läuft es „rund“ oder gibt es schwergängige Bauteile?
  • Treten Laufgeräusche auf oder läuft das Kassettenteil ruhig?
  • Wie sieht es mit der Wiedergabe aus?
  • Geht Vor- und Rückspulen oder hängt es hier?

Diese Schritte dienen als Ausgangspunkt für die Fehlererkennung. Je nach den festgestellten Symptomen ist es manchmal notwendig, weitere Tests durchzuführen.

Noch ein sehr wichtiger Hinweis:

Die Funktionsprobe verlangt es natürlich, dass das Gerät im geöffneten Zustand am Strom angeschlossen ist. Deshalb ist es sehr wichtig, die einschlägigen Sicherheitsmaßnahmen vor dem Reparaturbeginn einzuhalten. Wer selber reparieren möchte, tut das selbstverständlich auf eigene Gefahr. Ich will hier niemanden dazu ermutigen, sondern beschreibe nur, wie ich vorgehe.

Ich arbeite auch in einer gut beleuchteten Umgebung, um mögliche Fehler leichter identifizieren zu können. Einige Antriebsriemen habe ich auch da, damit ich nicht jedes Mal gleich eine Bestellung aufgeben muss.

Kassettendeck reparieren: defekte Antriebsriemen auswechseln

Verschlissene Riemen sind oft der Grund für Ausfälle an Kassettendecks und Kassettenrekordern.

Es gibt Risse, Verhärtung oder Dehnungen. Die Folge ist immer die gleiche:

Der Antrieb funktioniert nicht mehr.

Der Austausch ist manchmal mit wenigen Handgriffen erledigt. In einigen Fällen gleicht er auch einer (mittel-) großen Geschicklichkeitsprüfung. Mit anderen Worten: Es gibt hier große Unterschiede. Dabei gilt meistens:

Je komplizierter das Laufwerk aufgebaut ist, desto umständlicher ist auch der Wechsel des oder der Antriebsriemen. Das gilt besonders dann, wenn einige Laufwerksfunktionen durch den Antriebsmotor des Laufwerks unterstützt ausgeführt werden (Servo-Controlled oder ähnlich).

Und dann gibt es noch eine Besonderheit: die Riemenpest, die auch bei einigen Tonbandgeräten verbreitet ist. Was bedeutet das?

Was beim Kassettendeck reparieren oft der Fall ist:

Der oder die Antriebsriemen verschleißen nicht nur, sie verwandeln (oder verflüssigen) sich in eine zähe, schmierige Masse, die sich nur schwer entfernen lässt.

Außerdem sorgt sie oft für zusätzliche Schwierigkeiten bei der Funktion. Ich habe schon Geräte gehabt, in denen die Riemenmasse den Motor schwergängig gemacht hat bis zum Komplettausfall. Deshalb ist es wichtig, diese Riemenmasse so gut wie möglich zu entfernen. Das macht oft mehr Arbeit als der eigentliche Riemenwechsel.

Kassettendeck reparieren: Antriebsmortor aus einem Kassettenlaufwerk.

Dies ist ein Motor in einem Kassettenlaufwerk, der durch einen verflüssigten Antriebsriemen lahmgelegt wurde. Man erkennt auch jetzt noch die Reste der alten Riemenmasse.

Weitere defekte Mechanikteile auswechseln

Defekte Riemen sind eine Sache. Allerdings bleibt es nicht immer dabei.

Es gibt auch defekte Zwischenräder oder Zahnräder, die sich in ihre Bestandteile aufgelöst haben. Das ist leider keine Seltenheit. Hier sind Sie auf baugleiche Ersatzteile angewiesen, um das Gerät überhaupt wieder instand setzen zu können.

Oft lassen sich auch solche Zahnräder nur aus dem Ausland beziehen. Der Austausch lohnt sich leider nicht immer. Bekommen Sie solche Ersatzteile für 10 bis 15 Euro, istdas noch im Rahmen. Liegen die Preise für die notwendigen Ersatzteile aber wesentlich höher, überlegen Sie sich, ob Ihnen das Kassettendeck soviel wert ist.

Und dann kommt ja noch der Austausch hinzu, der nicht immer mit wenigen Handgriffen erledigt ist. Denken Sie an den zum Teil komplizierten Aufbau eines Kassettenlaufwerks.

Altes und defektes Zahnrad in einem Kassettenlaufwerk Grundig CF7400, das ausgewechselt werden musste. Ersatz gab es im Internet.

Reinigung der Tonköpfe und Bandführungen

Der Tonkopf ist verantwortlich für die Qualität der Audioaufnahme und -wiedergabe. Schmutz oder verstellte Köpfe führen zu schlechtem und dumpfem Klang.

Hier ist eine schonende, aber gründliche Reinigung notwendig. Dazu geeignet sind Wattestäbchen und Reinigungsalkohol (Isopropanolalkohol).

Außerdem ist es wichtig, Beschädigungen der empfindlichen Oberflächen an den Köpfen und Bandführungen zu vermeiden.

Besonders die Andruckrolle weist oft starke Verschmutzungen auf. Sie erkennen diese an einer braunen Verfärbung der Gummirolle, die gründlich zu entfernen ist. Das geht meistens nicht in einem Durchgang. Deshalb ist hier Geduld gefragt.

Leider kommt es auch immer wieder vor, dass die Andruckrolle beschädigt ist. Das kann entweder eine poröse Oberfläche sein oder ein Eindruck in der Oberfläche der Gummirolle. Diese Eindrücke kommen dann zustande, wenn das Gerät bei gedrückter Wiedergabetaste längere Zeit gelagert wurde. Die Capstanwelle drückt dann eine Delle in die Oberfläche der Andruckrolle. Hier hilft meist nur der Austausch der Andruckrolle.

Das passiert nicht bei Andruckrollen in Kassettengeräten oder Tonbandgeräten, sondern auch bei Zwischenrädern.

Zwischenrad mit Delle
Dies ist ein Zwischenrad mit einer Druckstelle, im Bild sehr deutlich zu sehen. Und genau so etwas sorgt für starke Gleichlaufschwankungen.

Doch wieder zurück zu den Tonköpfen:

Wichtig ist es immer, die Tonköpfe auf Verschmutzungen oder Beschädigungen zu überprüfen. Außerdem ist darauf zu achten, dass hier keine Fussel oder Rückstände zurückbleiben. Die Oberflächen der Köpfe dürfen selbstverständlich bei der Reinigung nur mit weichen Gegenständen in Berührung kommen.

Dann gibt es noch die Justierung der Tonkopfposition:

Diese ist dann nötig, wenn trotz sauberer Oberflächen keine klare Bandwiedergabe möglich ist. Um den Tonkopf einzustellen, wird eine Testkassette mit einer Referenzaufnahme benötigt. Diese Justierung sollte nur bei Bedarf vorgenommen werden. Es bringt gar nichts, ohne Grund an den Köpfen herumzustellen.

Das gilt für Tonbandgeräte ebenso wie für Kassettengeräte.

Kassettendeck reparieren: Bandsalat beheben

Der berüchtigte Bandsalat ist geradezu ein klassisches Problem der Kassettentechnik. So gut wie jeder dürfte ihn kennen, der einmal einen Kassettenrekorder besessen hat.

Dieser Bandsalat ist ein häufiges Problem, das verschiedene Ursachen haben kann. Mögliche Gründe sind verschlissene Riemen, eine ungleichmäßige Bandführung oder Probleme mit dem Antrieb des Bandes auf der rechten Spule.

Die Kassette ist oft nicht mehr zu gebrauchen, wenn sich ein Bandsalat im Gerät gebildet hat. Oft lässt dieser sich auch nicht mehr ohne Schwierigkeiten entfernen. Und oft bleiben Bandreste im Kassettengerät zurück, die sich nur mühsam und mit viel Geduld entfernen lassen.

Oft wickelt sich das Band auch um den Capstan oder die Andruckrolle. Es ist manchmal schwierig, alle Reste des Bandmaterials restlos zu entfernen, ohne dabei etwas zu beschädigen. Das ist eine wahre Geduldsaufgabe. Wichtig: Man sollte sich dafür viel Zeit nehmen.

Tipps zur Vorbeugung von Defekten

Worum geht es hierbei: regelmäßiges Reinigen und eine gute Pflege.

Bedenken Sie, dass ein Kassettendeck ein präzises feinmechanisches Gerät ist. Und deshalb benötigt es auch eine gute Pflege, sodass es auch nach Jahrzehnten einwandfrei funktioniert. Aber Ausfälle kann es natürlich immer geben, etwa durch Verschleiß von Antriebsriemen oder defekten Zahnrädern. Solche Defekte lassen sich leider nicht ganz vermeiden.

Aber mit einer guten Pflege lässt sich schon viel erreichen.

Dazu gehört unter anderem eine optimale Lagerung:

Bewahren Sie das Kassettendeck an einem trockenen und staubfreien Ort auf. Vermeiden Sie außerdem extreme Temperaturen und direkte Sonneneinstrahlung.

Mit einigen einfachen Dingen lässt sich schon die Lebensdauer eines Kassettendecks verlängern.

(Wird noch erweitert)