Das Tonbandgerät – warum Analogtechnik noch immer begeistert

Wie Sie den Charme der analogen Technik (wieder-) erleben können

Wenn Sie sich für Tonbandgeräte interessieren, sind Sie wahrscheinlich jemand, der den warmen, unverfälschten Klang vergangener Zeiten zu schätzen weiß.

Vielleicht haben Sie auch ein altes Tonbandgerät geerbt, eines auf dem Flohmarkt ergattert.

Oder Sie möchten einfach wissen, warum so viele Audio-Enthusiasten wieder auf diese Retro-Technik schwören.

Das Tonbandgerät hatte in den 60er und 70er Jahren in vielen Wohnzimmern und Studios seinen festen Platz. Es mag zwar auf den ersten Blick wie ein Relikt aus einer anderen Zeit wirken. Doch für viele ist es mehr als ein Werkzeug, um Musik, Sprache oder andere Klänge aufzunehmen und abzuspielen. Aber warum ist das so?

Erfahren Sie hier …

  • warum viele Menschen heute noch ein Tonbandgerät benutzen
  • weshalb Sie besser auf ein gebrauchtes Gerät zurückgreifen sollten
  • was das Tonband so besonders macht
  • mehr über Bandgeschwindigkeit, Spurlagen, Hinterbandkontrolle und mehr
  • warum gebrauchte Geräte ideal für Einsteiger sind
  • auf was Sie beim Kauf beachten sollten
  • was bei Problemen zu tun ist

… und noch einiges mehr.

Das Tonbandgerät zeichnet Audiosignale auf ein Magnetband auf, wie Sie bestimmt wissen. Das Magnetband speichert die Töne in Form von Magnetfeldern, die später wieder in Klang umgewandelt werden können. Die Wiedergabe erfolgt ebenfalls über Magnetköpfe, die die Signale „lesen“ und sie in Audiosignale verwandeln, die verstärkt und anschließend wiedergegeben werden.

Diese Technik mag aus heutiger Sicht alt erscheinen, aber sie hat sich in der Welt der Audiopuristen einen festen Platz gesichert.

Warum benutzen Menschen heutzutage ein Tonbandgerät?

Es gibt mehrere Gründe, warum Tonbandgeräte eine treue Fangemeinde haben, auch wenn die heutige digitale Technik schneller, einfacher und meist viel praktischer ist.

1. Da wäre der Klang: Viele Menschen schätzen den analogen Sound, den das Tonbandgerät liefert. Die Musik klingt einfach wärmer, voller und lebendiger.

2. Der Nostalgiefaktor: Für viele bringt das Tonbandgerät Erinnerungen an vergangene Zeiten zurück. Es ist eine Rückkehr zu einer Ära, in der Musik nicht einfach nur ein paar Klicks entfernt war, sondern mehr. Ein Mitschnitt aus dem Radioprogramm oder der Familienfeier war noch etwas Besonderes. Nicht jeder hatte wie heute ein Smartphone in der Tasche, mit dem sich überall Töne und Videos aufzeichnen lassen.

3. Viele Tonbandgeräte sind inzwischen Sammlerstücke: Diese Geräte sind mittlerweile begehrte Retro-Schätze. Sie sind nicht nur funktional, sondern auch schöne, mechanische Meisterwerke, die einen besonderen Platz in der Geschichte der Audiotechnik einnehmen.

Wenn Sie nun neugierig sind und sich fragen, ob ein Tonbandgerät auch in Ihr Zuhause passt, denken Sie an eines:

Auch als Einsteiger können Sie diese faszinierenden Maschinen nutzen, ohne ein Technikprofi sein zu müssen. In den nächsten Abschnitten werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Fragen, die Ihnen helfen, das richtige Tonbandgerät zu finden und es optimal zu nutzen.

Welches Tonbandgerät passt zu Ihnen?

Sie sind neugierig auf Tonbandgeräte geworden und fragen sich jetzt, welches Modell für Sie das richtige ist?

Keine Sorge, damit sind Sie bestimmt nicht allein! Die Auswahl mag auf den ersten Blick überwältigend scheinen, aber mit ein paar hilfreichen Infos finden Sie sicher das perfekte Tonbandgerät für Sie.

Wollen Sie einfach in die analoge Welt hineinschnuppern?

Dazu möchte ich ein paar Dinge anmerken. Sie sollten weder zu hoch noch zu tief greifen. Was heißt das?

Die Anschaffung von einem Tonbandgerät aus dem hochpreisigen Segment könnte schon wegen des hohen Anschaffungspreises abschreckend sein. Und Sie fragen sich vielleicht, ob Sie die Handhabung und Bedienung überfordert? Möglicherweise haben Sie auch Bedenken, dass Sie etwas falsch machen und das Gerät beschädigen.

Diese Gedanken sind nicht ganz unberechtigt und vor allem verständlich.

Das andere Extrem bestünde darin, ein Tonbandgerät zu kaufen, das aus dem unteren Preissegment kommt und deshalb keine gute Ausstattung und Klangqualität liefert. Sie probieren es aus, sind enttäuscht und stellen es weg. Möglicherweise handelt es sich um ein Gerät, das einen Defekt aufweist und Ihnen alleine schon deshalb keine Freude bereitet.

Beides ist also nicht optimal für den Einstieg.

Tonbandgerät neu oder gebraucht kaufen?

Gibt es überhaupt noch neue Tonbandgeräte zu kaufen?

Ja, tatsächlich. Zurzeit werden sogar noch Geräte hergestellt (Stand 2023). Wie lange das noch der Fall ist, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Mehr zum Thema „Werden noch Tonbandgeräte hergestellt?“ finden Sie auch im verlinkten Beitrag.

Die Tonbandtechnik wird heute nur noch im hochpreisigen Segment neu angeboten. Das steht auch im Beitrag, der verlinkt ist. Gebrauchte Geräte sind meist die bessere Wahl, vor allem für (Wieder-) Einsteiger in die Tonbandtechnik.

Die Vorteile dabei:

Sie erhalten Geräte, die zur Zeit ihrer Marktpräsenz ausgereift und mit hohen Qualitätsstandards gefertigt wurden. Außerdem gibt es zahlreiche Geräte, die eine ausgezeichnete Klangqualität produzieren – auch heute noch.

Und wenn Sie Glück haben, ergattern Sie ein Tonbandgerät, das gepflegt und wenig „gelaufen“ ist. Denn das Tonbandgerät enthält neben der zum Teil aufwendig gefertigten Mechanik einige Bauteile, die einem gewissen Verschleiß unterliegen.

Darunter finden Sie nicht nur Antriebsriemen, Zwischenräder oder andere Bestandteile der Mechanik. Auch die Tonköpfe und Bandführungen gehören dazu. Ersatz gibt es heute leider kaum noch. Immer wieder erreichen mich Anfragen wegen Zwischenrädern, anderen Teilen der Mechanik und den Tonköpfen. Und leider muss ich meistens enttäuschende Antworten schreiben.

Außer Teilen aus alten Beständen oder Ersatzteilträgern gibt es da nicht mehr viel zu wollen – und die Ersatzteile werden immer weniger.

Nur Antriebsriemen sowie die meisten der elektronischen Bauteile (Standardbauteile wie Kondensatoren, Transistoren und andere) bekommen Sie noch im Elektronik-Fachhandel.

Deshalb:

Sehen Sie sich das Gerät vor dem Kauf am besten gut an und probieren Sie es aus, wenn das möglich ist. Oder Sie legen mehr Geld auf den Tisch und kaufen sich ein generalüberholtes Tonbandgerät von einem Fachbetrieb.

Mehr zum Thema Tonbandgerät kaufen können Sie auch im verlinkten Beitrag nachlesen.

Einige Tipps zum Kauf in Kurzfassung:

Überprüfen Sie, wie die Köpfe und Bandführungen aussehen. Befinden sich hier deutliche Rückstände von altem Bandmaterial (braune Schicht)? Sind die Flächen auf den Bandführungen und Köpfen sogar schon eingelaufen?

Auch die Spulen sollten sich ohne Widerstand drehen und beim Abschalten des Bandlaufs stoppen.

Die Tonköpfe sollten wie schon erwähnt sauber und ohne Abnutzungsspuren sein. Abgenutzte Köpfe beeinträchtigen die Klangqualität erheblich und können sogar das Tonbandmaterial beschädigen. Gleiches gilt auch für die Bandführungen.

Riemen und Motor sollten ebenfalls in einwandfreien Zustand sein. Stellen Sie sicher, dass die Riemen nicht rissig sind und der Motor gleichmäßig und vor allem ruhig läuft. Ein lauter Motor lässt auf eine nicht mehr ausreichende Schmierung schließen. Hier sind manchmal aufwendige Wartungen nötig, wie Sie auch im Beitrag zum Akai GX210D nachlesen können.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht:

Nicht immer bedeuten ein paar oberflächliche Mängel gleich, dass das Tonbandgerät eine aufwendige und teure Reparatur nötig hat. Viele Mängel lassen sich auch relativ einfach und mit etwas Geduld und Liebe zum Detail beheben. Und einfache Mittel bringen oft schon sehr deutliche Ergebnisse. Dazu gehört etwa eine gründliche Reinigung des Gerätes samt Bandführungen und der Austausch von Verschleißteilen wie defekten Antriebsriemen.

Es handelt sich bei vielen der Tonbandgeräte um sehr langlebige technische Geräte, die auch nach vielen Jahrzehnten noch ihren Dienst versehen können – eine gewisse Pflege und Zuwendung vorausgesetzt.

Andruckrolle, Köpfe und Bandführungen in einem Tonbandgerät (Telefunken Magnetophon)
Verschmutzungen an den Köpfen und Bandführungen lassen sich kaum vermeiden

Was sollten Sie noch wissen?

Gehen wir nun auf einige technische Dinge ein, die Ihnen immer wieder begegnen, wenn Sie sich mit dem Tonbandgerät und der Tonbandtechnik befassen. Dazu gehören einige Tonband-Einstellungen und Tonbandbegriffe. Hier zunächst die Kurzformen in einer Übersicht:

  • Bandgeschwindigkeit
  • Spuren und Spurlage
  • Bandsorte und Banddicke
  • Aussteuerung
  • Hinterbandkontrolle

Ich will in diesem Beitrag nicht alle relevanten Begriffe erläutern. Wenn Sie mehr zu den einzelnen Begriffen erfahren möchten, sehen Sie sich gerne das kleine Tonbandlexikon an, das die gängigsten Begriffe erläutert (siehe Link).

Nun aber zurück zu den genannten Begriffen und welche Rolle diese beim Kauf eines Tonbandgerätes spielen können.

Bandgeschwindigkeit

Da wäre die Bandgeschwindigkeit. Sie gibt an, mit wie vielen Zentimetern pro Sekunde das Tonband durch das Tonbandgerät und dessen Bandführungen sowie an den Tonköpfen vorbeiläuft. Das ist aus mehreren Gründen wichtig.

Je höher die Bandgeschwindigkeit, desto besser die Klangqualität, besonders bei der Wiedergabe von hohen Tönen. Bei steigender Bandgeschwindigkeit nimmt aber auch die Aufnahmekapazität ab, es passt einfach weniger aufs Tonband. Ist ja auch irgendwie logisch, oder?

Die Lösung ist wie so oft ein Kompromiss: der zwischen Klangqualität und Aufnahmekapazität. Schon früh in der Entwicklung des Tonbandgerätes hat man versucht, die Bandgeschwindigkeit und den Bandverbrauch zu verringern, ohne dabei die Klangqualität zu verschlechtern. Eine geringere Bandgeschwindigkeit schont die Mechanik des Gerätes und senkt den Bandverbrauch.

Deutlich bemerkbar macht sich das bei tragbaren Geräten, die aus verständlichen Gründen möglichst kleine Bandspulen haben sollten. Aber sie sollen schließlich auch eine gute Klangqualität bieten. Gängige Bandgeschwindigkeiten sind: 4,74 cm/sek, 9,5 cm/sek und 19 cm/sek. Einige Geräte verfügen über drei oder vier Bandgeschwindigkeiten, andere arbeiten nur mit einer einzigen (in der Regel 9,5 cm/sek).

Beim Kauf von einem Tonbandgerät wichtig: Mehrere Bandgeschwindigkeiten bedeuten mehr Flexibilität, besonders beim Abspielen von fremd bespielten Tonbändern.

Übrigens arbeiten Kassettenrekorder und Kassettendecks mit 4,75 cm/sek.

Mehr zum Thema Bandgeschwindigkeiten finden Sie im Beitrag zu den Bandgeschwindigkeiten auf dieser Webseite.

Noch ein Tipp zum Schluss dieses Abschnitts:

Experimentieren Sie ruhig mit verschiedenen Bandgeschwindigkeiten, um den besten Kompromiss zwischen Qualität und Bandlänge für Ihre spezifischen Bedürfnisse zu finden. Und probieren Sie aus, wie sich der Klang Ihrer Aufnahmen bei geringerer Bandgeschwindigkeit verändert. Gute Tonbandgeräte erreichen sogar bei 4,75 cm/sek. HiFi-Qualität.

Spuren und Spurlage beim Tonbandgerät

Was bedeutet das nun wieder? Wir sind doch nicht auf der Autobahn.

Nein, aber auch das Tonbandgerät zeichnet die Audiosignale mit einem bestimmten System auf. Und das nennt sich „Internationale Spurlage“. Diese bezeichnet bei dem Tonbandgerät die standardisierte Positionierung der Spuren auf einem Tonband. Sie sorgt dafür, dass Tonbänder von verschiedenen Herstellern und Geräten kompatibel sind und auf den Geräten unterschiedlicher Hersteller wiedergegeben werden können. Es geht also um die Kompatibilität der Spurlagen. Dazu gibt es:

  • eine standardisierte Spurbreite. Sie legt fest, wie breit jede Spur auf dem Band sein muss.
  • den Spurabstand, also den Abstand zwischen den einzelnen Spuren auf dem Band, um das sogenannte Übersprechen zu minimieren.
  • die besonders wichtige Spurenanordnung. Die Spuren sind in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet, z. B. für Stereoaufnahmen eine Spur für den linken Kanal und eine Spur für den rechten Kanal.

Heimtonbandgeräte wurden zunächst meist in Halbspurtechnik gefertigt. Zunächst bespielte das Tonbandgerät auf Seite 1 die obere Hälfte des Bandes. Die Norm der Spurlage gibt es seit 1956. Bis dahin gab es Probleme mit der Kompatibilität von Tonbändern unterschiedlicher Hersteller.

Dann kam die Viertelspurtechnik.

Die Viertelspurtechnik kam erst gegen Ende der 1950er Jahre auf den Markt. Tonbänder, die in Halbspur- und Viertelspurtechnik aufgezeichnet wurden, waren nicht miteinander kompatibel, obwohl zum Teil Halbspurbänder mit Qualitätsverlust auch auf Viertelspurgeräten abspielbar sind.

Aber die Viertelspurtechnik brachte einige Vorteile. So konnten Vierspur-Mono-Tonbandgeräte die Tonbänder in zwei kompletten Durchläufen aufnehmen und abspielen, boten also die doppelte Spieldauer mit nur einem Tonband.

Vierspur-Stereo-Tonbandgeräte haben gegenüber den Zweispur-Stereogeräten ebenfalls die doppelte Spieldauer mit nur einem Tonband, da das Band bei einem Zweispur-Stereo-Tonbandgerät in einer Laufrichtung bereits komplett bespielt ist.

In einigen Fällen wurden Geräte mit wechselbaren Kopfträgern angeboten, die sowohl Halb- als auch Viertelspuren unterstützen konnten. Dieser Wechsel war einfach durchzuführen. Halbspur-Tonbandgeräte, die zusätzlich über einen Wiedergabekopf für Viertelspur-Aufnahmen verfügten, waren hingegen selten zu finden.

Viele Enthusiasten bevorzugen aber die Zweispur-Tonbandtechnik, und zwar wegen der größeren Spurbreite und der dadurch etwas besseren Klangqualiät.

Mehr zum Thema Spurlagen und Arten finden Sie auch unter dem verlinkten Beitrag zu Zweispur und Vierspur.

Tonbandgerät und die Spurlagen für 2-Spur, 4-Spur sowie Mono und Stereo
Die Spurlagen für 2-Spur, 4-Spur sowie Mono und Stereo

Bandsorte und Banddicke

Die Bandstärke oder Banddicke eines Tonbandes ist wichtig für die Aufnahmedauer und Stabilität des Materials. Die Dicke variiert je nach Bandtyp und Anwendungszweck und umfasst eine Reihe von Varianten wie Normalband, Doppelspielband und Langspielband.

Normalband, auch bekannt als Standardband, hat eine Dicke von etwa 50 Mikrometern. Es bietet eine hervorragende mechanische Festigkeit, ist gut zu schneiden und zu kleben und zeichnet sich durch eine hohe Stabilität aus. Allerdings ist es weniger flexibel als andere Bänder, was bedeutet, dass es sich nicht so gut an die Tonköpfe anpasst. Auch die Spielzeit ist bei Normalband kürzer, wenn die Spulengröße gleich bleibt.

Das Langspielband mit einer Dicke von etwa 35 Mikrometern wurde entwickelt, um mehr Bandmaterial auf kleineren Spulen unterzubringen und so längere Laufzeiten zu ermöglichen. Es stellt einen guten Kompromiss zwischen Spielzeit und Stabilität dar.

Das Doppelspielband, das etwa 25 Mikrometer dick ist, ermöglicht eine noch längere Aufnahmedauer auf kleineren Spulen als das Langspielband. Es bietet eine erhöhte Spielzeit, ist jedoch weniger robust und etwas schwieriger zu kleben.

Das Dreifachspielband ist mit einer Dicke von etwa 18 Mikrometern noch dünner und bietet die längste Laufzeit für kleine Spulen. Es ist jedoch empfindlicher und schwerer zu kleben.

Für Kassetten wurden sogar Vierfach- und Sechsfachspielbänder entwickelt. Das Vierfachspielband für C90-Kassetten ist etwa 12 Mikrometer dick, das Sechsfachspielband für C120-Kassetten sogar noch dünner.

Natürlich haben auch Fortschritte in der Materialentwicklung, wie die Einführung von Chromdioxid- und Reineisenbändern (für Kassettengeräte), die Klangqualität weiter verbessert. Diese verschiedenen Bandstärken und -materialien wurden entwickelt, um ein optimales Gleichgewicht zwischen Spielzeit, Haltbarkeit und Klangqualität zu erreichen.

Mehr zu diesem Thema finden Sie auch in einem extra Beitrag über die Bandstärken, der her ebenfalls verlinkt wird.

Bandstärke auf einem BASF Tonband

Aussteuerung von Tonbandaufnahmen

Die Aussteuerung von Tonbandaufnahmen bezieht sich darauf, mit welcher Signalstärke das Audiosignal auf das Tonband geschrieben wird. Sie hat damit direkten Einfluss auf die Qualität der Aufnahme.

Beim Aufnehmen sollten Sie darauf achten, den Aufnahmepegel richtig einzustellen. Zu niedrige Pegel führen zu leisen und rauschenden Aufnahmen. Zu hohe Pegel übersteuern die Bandaufnahme, was für Verzerrungen sorgt.

Die Aussteuerungsanzeigen Ihres Tonbandgeräts helfen Ihnen dabei, den richtigen Pegel einzustellen. Diese zeigen an, wie stark das Signal ist und geben Ihnen Hinweise, ob Sie den Aufnahmepegel korrigieren sollten.

Die Aussteuerungsanzeigen können als Zeigerinstrumente oder als Magische Bänder ausgeführt sein, wenn es sich um ein Röhren-Tonbandgerät handelt. Oft sind an den Pegelanzeigen rote Markierungen oder Bereiche zu finden, die eine übersteuerte Aufnahme signalisieren sollen.

Es ist wichtig, eine gute Balance zu finden, damit Ihre Aufnahmen klar und ohne Verzerrungen wiedergegeben werden. Ein gut ausgesteuertes Signal sorgt für eine detailreiche und ausgewogene Aufnahme.

Bedenken Sie aber, dass die maximale Aussteuerung je nach Bandsorte und Bandgeschwindigkeit stark variiert.

Hinterbandkontrolle

Die Hinterbandkontrolle ist ein nützliches Feature bei Tonbandgeräten, das Ihnen hilft, die Qualität Ihrer Aufnahmen in Echtzeit zu überwachen.

Beim Aufnehmen wird das Signal nicht nur auf das Band geschrieben, sondern gleichzeitig auch von einem Teil des Bandes, das bereits auf dem Weg zur Aufwickelspule vom Tonbandgerät ist, durch einen separaten Verstärkerteil des Gerätes wiedergegeben. Diese Technik ermöglicht es Ihnen also, die Aufzeichnung auf Band sofort zu hören

Sie können also noch während die Aufnahme läuft, kontrollieren, wie sie auf dem Band klingt.

Die Hinterbandkontrolle funktioniert, indem das Band nach der Aufnahme an einem separaten Tonkopf vorbeiläuft, der das aufgenommene Signal direkt an einen Verstärker zur Wiedergabe wiedergibt. So können Sie während des Aufnahmeprozesses sicherstellen, dass alles richtig aufgezeichnet wird und in Echtzeit Anpassungen vornehmen, falls nötig. Das ist besonders hilfreich, um Probleme wie Übersteuerung oder unerwünschte Geräusche frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren.

Die Hinterbandkontrolle ist also ein wertvolles Werkzeug, das Ihnen hilft, die Qualität Ihrer Aufnahmen zu überwachen.

Wenn Ihr Tonbandgerät keine Hinterbandkontrolle besitzt:

Das ist auch kein Problem. Sie machen am besten eine kurze Probeaufnahme, um das Gerät einzustellen. Zeichnen Sie einfach einige Sekunden auf, hören Sie sich das Ergebnis an und nehmen Sie gegebenenfalls Korrekturen an den Einstellungen vor, falls es noch nicht stimmt. Danach führen Sie eine weitere Aufnahme durch. Mit der Zeit lernen Sie Ihr Tonbandgerät (und das Tonbandmaterial und dessen Aufnahmeeigenschaften) besser kennen und wissen, welcher Aufnahmepegel der richtige ist.

Häufige Probleme beim Tonbandgerät

Bei der Nutzung von Tonbandgeräten können einige Probleme auftreten, die die Klangqualität und die Funktionalität beeinträchtigen können. Hier sind einige der am häufigsten auftretenden Fehler an einem Tonbandgerät:

  • verschmutzte Bandführungen und Köpfe, dadurch dumpfer Klang
  • ungleichmäßiger Bandlauf und Leiern
  • „schmierende“ Tonbänder und Bandabrieb
  • Verzerrungen des Klangs durch Fehler in der Verstärkerelektronik
  • laute Laufgeräusche mit unterschiedlichen Ursachen
  • Fehler, die nach langer Standzeit und Nichtbenutzung auftreten

Wie Sie sehen können, sind einige der häufigsten Probleme auf verschmutzte Bandführungen und Köpfe zurückzuführen, was zu einem dumpfen Klang führt. Staub und Schmutz setzen sich auf den Köpfen und Bandführungen ab und verhindern, dass das Signal klar auf das Band geschrieben und wiedergegeben wird. Eine regelmäßige Reinigung dieser Komponenten ist deshalb ganz wichtig, um die gewünschte Klangqualität zu erhalten.

Ein weiteres Problem ist ein ungleichmäßiger Bandlauf oder ein Leiern, das durch einen nicht korrekt eingestellten Bandlaufmechanismus oder abgenutzte Riemen verursacht wird. Das Band läuft nicht gleichmäßig, was sich natürlich negativ auf die Aufnahmequalität auswirkt.

„Schmierende“ Tonbänder und Bandabrieb sind ebenfalls häufig auftretende Probleme. Wenn das Bandmaterial schlecht gelagert oder von minderer Qualität ist, kann es dazu kommen, dass die Magnetpartikel auf dem Band abblättern und diese auf den Köpfen haften bleiben. Dies verursacht Störungen beim Abspielen und kann auch zu einem starken Verschleiß der Tonköpfe führen.

Verzerrungen des Klangs können durch Fehler in der Verstärkerelektronik entstehen, etwa durch ausgetrocknete Elkos oder defekte Kondensatoren. Das Signal wird nicht korrekt verstärkt und wiedergegeben, es kommt zu hörbaren Verzerrungen. In solchen Fällen ist eine Reparatur des Verstärkerteils notwendig.

Laute Laufgeräusche können aus verschiedenen Ursachen resultieren, darunter trockene Lager in den Motoren, lose Riemen oder Ähnliches. Diese Geräusche sind ein Zeichen dafür, dass das Tonbandgerät eine gründliche Wartung braucht.

Auch nach langer Standzeit und Nichtbenutzung treten oft auf. Öl und Schmierstoffe können verhärten, was zu Problemen bei der Bewegung von Band und Mechanik führt. Hier hilft nur die regelmäßige Instandhaltung und gelegentliches Benutzen des Geräts. Besonders dieser Punkt wird oft übersehen.

Laufwerk eines Tonbandgerätes (Philips N4414)
Laufwerk eines Tonbandgerätes (Philips N4414)

Tipps bei Fehlern und Problemen

Hier kommen nun ein paar Tipps, wenn es mal nicht so richtig rund laufen will. Viele der Probleme mit Ihrem Tonbandgerät sind auf Verschmutzungen zurückzuführen. Deshalb zunächst einige Hinweise dazu.

Reinigen Sie Tonköpfe, die Andruckrolle und alle Teile der Bandführungen mit Isopropanolalkohol, um Ablagerungen des Tonbandes und sonstigen Schmutz zu entfernen.

Und achten Sie auch darauf, ob sich bei einem älteren Tonband innerhalb kurzer Zeit schon wieder Ablagerungen auf den Köpfen und Bandführungen bilden. Das ist ein sicheres Zeichen, dass das Bandmaterial nicht mehr in Ordnung ist. Wenn das Band beschädigt ist, sollten Sie es überspielen, wenn es wertvolle Aufnahmen enthält, und anderes Bandmaterial verwenden.

Ungleichmäßiger Bandlauf kann mehrere Ursachen haben. Im einfachsten Fall liegt es sogar am Tonbandmaterial, das im Laufe der Jahrzehnte unbrauchbar werden kann. Siehe dazu auch die Hinweise im vorigen Abschnitt, in dem es um Bandabrieb geht. Aber auch Fehler in der Mechanik, eine nicht mehr brauchbare Andruckrolle oder ein zu festes Aufwickeln des Bandes können ursächlich sein. In dem Fall und bei Fehlern in der Elektronik (etwa bei verzerrter Aufnahme und Wiedergabe) muss das Tonbandgerät gewartet beziehungsweise repariert werden.

Gleiches gilt auch bei lauten Laufgeräuschen oder wenn Fehler bei der Bedienung des Gerätes auftreten.

Und denken Sie immer daran: Ein Tonbandgerät sollte hin und wieder laufen. Schließlich enthält es eine mehr oder weniger komplizierte Mechanik, die bei regelmäßigem Betrieb wesentlich zuverlässiger ist als bei jahrelangen Standzeiten.

Das gilt übrigens auch für Kassettenrekorder und Kassettendecks, die ebenfalls ab und zu benutzt werden sollten, damit sie funktionieren können.

Reinigungsarbeiten am Tonbandgerät

Wie reinigen Sie Tonköpfe und Bandführungen nun richtig, um klare und saubere Aufnahmen zu erhalten?

Eine der wichtigsten Wartungsaufgaben für Ihr Tonbandgerät ist die regelmäßige Reinigung der Tonköpfe und Bandführungen. Verschmutzungen und Ablagerungen können die Klangqualität erheblich beeinträchtigen, da sie den Kontakt zwischen Band und Kopf stören.

Sie benötigen nur wenige Hilfsmittel, um Ihr Gerät sauber zu halten:

Isopropanolalkohol, ein weiches Mikrofasertuch und/oder Wattestäbchen reichen bereits aus. Verwenden Sie ausschließlich Isopropanol mit mindestens 90 Prozent Reinheit, da andere Reinigungsmittel Rückstände auf dem Oberflächen der Köpfe und Bandführungen hinterlassen könnten.

So gehen Sie vor:

Tränken Sie das Wattestäbchen oder das Tuch leicht in Isopropanol und wischen Sie vorsichtig über die Tonköpfe und Bandführungen. Achten Sie darauf, nicht übermäßig viel Flüssigkeit zu verwenden und keine mechanischen Teile zu beschädigen, etwa durch harte und spitze Gegenstände.

Nach der Reinigung der Köpfe und Bandführungen (Andruckrolle nicht vergessen) wischen Sie mit einem neuen Wattestäbchen oder sauberen Tuch nach, um auch die letzten Rückstände zu entfernen.

Diese Reinigung sollte regelmäßig durchgeführt werden, idealerweise nach jeder intensiven Nutzung des Geräts. So bleibt der Klang klar und frei von Störgeräuschen.

Verschmutzte Andruckrolle in einem Kassetten-Tonbandgerät
Verschmutzte Andruckrolle in einem Kassetten-Tonbandgerät

Riemenwechsel am Tonbandgerät durchführen

Ein Riemenwechsel an einem Tonbandgerät ist mit etwas Geduld und technischem Geschick durchaus machbar. Aber denken Sie immer zuerst an die eigene Sicherheit und führen Sie solche Reparaturen nur dann aus, wenn Sie sich diese zutrauen. Alle Reparaturversuche erfolgen auf eigene Gefahr. Hier sind zur Information die wichtigsten Schritte:

  1. Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, müssen Sie das Tonbandgerät vorsichtig öffnen. Das Gehäuse ist meist mit Schrauben gesichert. Diese sollten Sie mit einem passenden Schraubendreher lösen. Achten Sie darauf, alle Schrauben an einem sicheren Ort zu verwahren, damit nichts verloren geht.
  2. Sobald das Gerät offen ist, suchen Sie den (oder die) Antriebsriemen. Sind diese ausgeleiert oder gerissen, ist Ersatz nötig. Entfernen Sie die alten Riemen vorsichtig.
  3. Sie sollten sich dabei genau merken, wie der Riemen verläuft. Machen Sie sich gegebenenfalls eine Skizze oder ein Foto als Gedächtnisstütze.
  4. Nun nehmen Sie den neuen Riemen und legen ihn in der gleichen Art und Weise um die Riemenscheiben und den Motor. Achten Sie darauf, dass der Riemen straff sitzt, aber nicht zu fest – er sollte ohne Probleme laufen können.
  5. Bevor Sie das Gerät wieder komplett zusammenschrauben, sollten Sie testen, ob der neue Riemen richtig sitzt. Schalten Sie das Gerät kurz ein und beobachten Sie den Lauf des Riemens. Er sollte gleichmäßig laufen und die Mechanik korrekt antreiben.
  6. Wenn soweit alles gut läuft, können Sie das Gehäuse wieder verschließen.

Dieser Wechsel erfordert meist kein Spezialwerkzeug, aber es kann sein, dass Sie beim Riemenwechsel weitere Komponenten im Laufwerk lösen oder ausbauen müssen. Der Aufbau der Tonbandgeräte ist sehr unterschiedlich.

Sehen Sie sich dazu auch ruhig die zahlreichen Abbildungen von Bandmaschinen an, die Sie unter der Kategorie für die Tonbandgeräte finden. Mehr Infos zum Thema Tonbandgeräte Reparatur finden Sie im verlinkten Beitrag.

Riemenverlauf in einem Telefunken Magnetophon 212 mit abgenommenem Kopfträger
Riemenverlauf in einem Telefunken Magnetophon 212 mit abgenommenem Kopfträger

Anschluss an die Stereoanlage oder den PC

Für den Anschluss des Tonbandgerätes an die Stereoanlage oder um das Tonbandgerät mit dem Computer zu verbinden, benötigen Sie meistens Adapter.

Viele der Tonbandgeräte aus den 60er oder 70er Jahren haben DIN-Anschlüsse, die nicht an moderne Geräte wie Stereoanlagen oder PCs passen. Beschaffen Sie sich dazu geeignete DIN-Cinch-Adaperkabel und gegebenenfalls Adapterkabel von Cinch auf Klinke, wenn Sie das Gerät mit dem PC oder Laptop verbinden wollen.

Aber Achtung:

Die meisten modernen Laptops verfügen über keinen Line-In-Eingang mehr, wie das bei den Desktop-Computern der Fall ist (zu erkennen an der blauen Klinkenbuchse). In dem Fall brauchen Sie ein Audiointerface, das die richtigen Anschlüsse bereitstellt.

Mehr zu diesem Thema finden Sie im E-Book „Tonbänder digitalisieren„:

Warum sich das Tonband auch heute noch lohnt

Tonbandgeräte erfordern vielleicht etwas mehr Pflege und Aufmerksamkeit als moderne Geräte, aber genau das macht sie so faszinierend. Sie geben uns die Möglichkeit, bewusster mit Klang umzugehen, die Mechanik hinter der Musik zu verstehen und das Gefühl zu erleben, wenn man den Regler für die Aufnahme betätigt und das Band zu laufen beginnt.

Es mag zunächst nach viel Aufwand klingen – von der Auswahl des richtigen Geräts, über die Wartung, bis hin zur Digitalisierung Ihrer Aufnahmen – aber am Ende steht der Lohn: Sie bewahren nicht nur Musik, sondern ein Stück Klanggeschichte.

Hier noch ein paar Tipps zum Schluss:

Experimentieren Sie:

Lassen Sie sich nicht von der Technik einschüchtern. Probieren Sie verschiedene Bänder und Aufnahmeeinstellungen aus, um herauszufinden, was Ihnen am besten gefällt.

Pflegen Sie Ihre Ausrüstung:

Eine regelmäßige Wartung und Pflege Ihrer Anlage ist wichtig, damit Sie lange Freude an Ihrem Tonbandgerät zu haben. Denken Sie daran, dass jede Investition in Pflege und Wartung sich langfristig auszahlt.

Digitalisieren Sie Ihre Schätze:

Bewahren Sie Ihre wertvollen Aufnahmen, indem Sie Ihre Tonbänder digitalisieren. So können Sie sie nicht nur langfristig sichern, sondern auch bequem auf modernen Geräten abspielen.

Noch mehr Infos zum Thema Tonbandgerät und Tonbandtechnik finden Sie im Bandmaschinenbuch.

Was sind Ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Tonbandgerät? Schreiben Sie es gerne in die Kommentare.

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